Bordeaux Fine Wine Direktor: 15 Jahre Handlungsverbot

04.03.2015 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - Kenneth Gundlach, Direktor der gescheiterten Bordeaux Fine Wines Ltd, darf 15 Jahre weder einem Vorstand bzw. Aufsichtsrat angehören noch geschäftsführenden Tätigkeiten nachgehen, so die Entscheidung des Londoner Gerichts. Die 15-jährige Verbannung aus den Führungspositionen von Unternehmen war die Höchststrafe und umfasst insbesondere die Bereiche Verwaltung und Leitung von Aktiengesellschaften.

 

Grundlage des Gerichtsentscheids war das Versäumnis der Bordeaux Fine Wines Ltd, Bestellungen von Weinen im Wert von 12,6 Millionen Euro abzuwickeln - rund 1.750 Kisten Wein wurden nie an die Käufer geliefert. Stattdessen finanzierte Gundlach mit den Geldern der Kunden und den Dividenden der Aktionäre seinen aufwendigen und verschwenderischen Lebensstil. „Herr Gundlach kaufte sich Luxuskarossen, Schmuck, Designerkleidung, investierte in Rennpferde und gab fast 200.000 Euro für die Miete von Privatjets aus“, sagt Paul Titherington, zuständiger Mitarbeiter der mit der Insolvenz der Bordeaux Fine Wines Ltd beauftragten Unternehmens.

Im Januar letzten Jahres hatte die Aktiengesellschaft Insolvenz beantragt – Ende Februar wurde das Unternehmen per Gerichtsbeschluss geschlossen. Damals hatte Gundlach in einer schriftlichen Erklärung eingeräumt, dass er nicht ausreichend Wein eingekauft habe und dass sein Team von Verkäufern potenziellen Kunden bei telefonischer Akquise Weine zu überhöhten Preisen angeboten hätte. „Wer die Regeln eklatant missachtet und die kommerzielle Moral mit Füßen tritt, der muss damit rechen, zu mindestens für eine längere Zeit aus der Investmentbranche und Aktionengesellschaften verbannt zu werden“, sagt Titherington.

Die Bordeaux Fine Wines Ltd wurde im September 2008 gegründet und hatte seitdem ihren Sitz in Londons südlichstem Stadtbezirk Croydon. Noch in 2012 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von rund 31,75 Millionen Euro und konnte damals eine Dividende von circa 7,9 Millionen Euro ausschütten. Auch leistete sich die Investmentfirma im gleichen Jahr ein Sponsoring für die Racehorse Owners Association’s Horseracing Awards - ein Spektakel, das auch regelmäßig von Queen Elizabeth mit ihrem Besuch geehrt wird. Das war auch die Welt von Kenneth Gundlach, der nicht nur im Vorstand der Bordeaux Fine Wines Ltd, sondern ebenso als Direktor der Gesellschaften Bordeaux Merchants Ltd, Capital Wealth Venture Limited, Hunter & Reynolds Ltd und Invest in Storage Ltd. fungierte.

Wofür Gundlach die unterschlagenen Gelder genau verwendet hat, wurde bisher nur summiert bekannt gegeben. In Londons Medien ist zu lesen, dass er 846.863 Euro für den Kauf von Rennpferden ausgegeben hat, 749.017 Euro für Luxuskarossen, 229.924 Euro für Schmuck und Bekleidung, 191.498 für die Miete von Privatjets und 52.071 Euro sind für Feiern mit seinen Mitarbeiten verwendet worden. 

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