1855.com kommt mit einem Bußgeld davon

23.03.2015 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) Frankreichs Finanzbehörde bestraft die Investmentfirma Harakles, die zuvor als 1855.com firmierte, sowie deren Präsidenten mit der Zahlung einer Geldsumme von insgesamt 350.000 Euro, wegen Irreführung der Investoren. Dabei teilte die Behörde die Strafe auf in 200.000 Euro für Herakles und 150.000 Euro für deren Gründer und Präsidenten Emeric Sauty de Chalon. Kenner der Szene hatten eine weit höhere Strafe erwartet, aber die Finanzbehörde habe die wirtschaftliche Situation der Firma berücksichtigt, wie ein Sprecher der Behörde bestätigt.

 

In Europa aber auch in Übersee sind eine Reihe von Kunden von 1855.com und dessen Nachfolger Herakles mehr als erzürnt. Kurz vor Konkurs des Unternehmens, wir berichten Anfang letzten Jahres unter dem Titel: "Investor kapituliert - 1855.com muss liquidieren" hatten über 11.000 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 40 Millionen Euro gegenüber dem Handelsunternehmen für ausstehende Weinlieferungen geltend gemacht. Das nun ergangene milde Urteil und die nicht aussagekräftige Begründung der Behörde werden die Gläubiger wohl kaum befriedigen. Emeric Sauty de Chalon wird sicherlich mit zivilrechtlichen Klagen rechnen müssen.

Bereits in 2012 hatten die Behörden ihre Untersuchungen, damals bei 1855.com, begonnen und rückblickend die Bücher und Konten aus den Jahren 2009 bis 2011 unter die Lupe genommen. Während dieser Zeit "... habe das Unternehmen es versäumt sich um die möglichen Folgen der zahlreichen Klagen und um die frustrierten Kunden zu sorgen", sagt ein Sprecher der Finanzbehörde. Dabei blieb 1855.com den Bestellungen von tausenden von Weinen, vor allem aus den En-Primeur Bestellungen aus Bordeaux, schuldig. Außerdem brach 1855.com eine ganze Reihe von Börsenregeln, als das Unternehmen das Weinhandelshaus Cave Privée im Jahr 2010 übernahm. Insbesondere wurde die Finanzleistung von Cave Privée seitens 1855.com damals verschleiert.

In den Pariser Zeitungen wird Emeric Sauty de Chalon zitiert, dass er weder durch die allgemeinen Geschäfte von 1855.com noch durch das Versäumnis, den Lieferungen der Kunden nachzukommen, profitiert habe.