Bordeaux Vintage 2013: Kampf gegen die Natur

06.04.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Der Jahrgang 2013 war ein einziger Kampf für die Winzer in Bordeaux. Und die Menge? Aufgrund der Bedingungen merklich reduziert. So melden zu Beginn der En-Primeur-Wochen einige Chateaux bis zu 30 Prozent geringere Ernteerträge im Vergleich zu normalen Jahren. Anhaltend schlechtes Wetter auch und gerade in den Schlüssellagen sowie feuchte Bedingungen im Herbst ließen Unkraut sprießen und Trauben zur Minderwertigkeit verkommen. "Es war ein Krieg gegen die Natur und der war schwer zu gewinnen", sagt Weinberater Stephane Derenoncourt. "Es fiel den Erzeugern nicht leicht, große Weine mit dem vorhandenen Traubenmaterial zu machen. Im Keller musste aufmerksam gearbeitet werden, insbesondere bei der Extraktion und Mazeration."

 

Unter den Kennern des Bordelais wächst dennoch ein Konsens, dass trotz der widrigen Bedingungen hier und da Überraschungen in den Flaschen möglich sind. "2013 ist definitiv kein guter Jahrgang", sagt Weinberater Michel Rolland. "Die Weine des 2013 Jahrgangs werden relativ schnell trinkreif sein, sie zu lagern kann man vergessen. Es war ein regelrechtes Spiel mit der Reife der Trauben. Wir haben daher versucht so gut es ging weiche, fruchtige und elegante Weine zu machen."

"Die Weine haben nicht die Struktur eines großen Jahrgangs", sagt Dennis Dubordieu, ebenfalls renommierter Weinberater. "Sofern gewissenhaft selektiert wurde, kann das Ergebnis angenehm sein." Und Christophe Chateau, Sprecher der CIVB meint: "In 2009 und 2010 gab es nur gute Winzer. In 2013 wird sich die Spreu vom Weizen trennen und wir werden erkennen, wer ein guter Winzer ist."

Nicht nur die Witterungsverhältnisse machten den Erzeugern zu schaffen. Die Weinbergsarbeit und auch die Ernte erforderten weit mehr Helfer als in normalen Jahrgängen. So stehen erhöhte Kosten einer kleineren Menge gegenüber. Was daraus folgt ist eigentlich logisch. Michel Rolland bringt die Sorge der Winzer auf den Punkt: "Das war einer der teuersten Ernten im Bordelais. Die Kosten waren enorm. Finanziell ist das ein Problem. Wir wissen noch nicht wie wir darauf reagieren sollen."

Es gibt aber auch Optimisten unter den Erzeugern, die darauf hoffen, dass der Handel Gefallen an ihren Weinen findet. Paul Pontallier von Château Margaux meint: "Der Cabernet Sauvignon hat sich tapfer gehalten - der Merlot enttäuschte eher." Und Charles Chevallier von Lafite Rothschild meint: "Wir fanden eine Menge an Frucht. Unsere Weine sind ausdruckstark. Das Ergebnis sind klassische Weine."

Die ausgeprägte Frucht in den Weinen des Jahrgangs 2013 bestätigt auch Mona Roson von Château Reignac in St. Loubes. Für alle stellt sich nun zum Beginn der En-Primeur die Frage: Wird der Handel kaufen? Das hängt letztlich stark von der Preisgestaltung ab aber auch davon, wie die einzelnen Erzeuger im Weinberg, bei der Ernte und im Keller gearbeitet haben. Außerdem haben einige Negociants noch große Bestände früherer Jahrgänge in ihren Kellern, was sie gegenüber dem 2013 Jahrgang zögern lassen könnte.