Ausverkauf der US-Kellereien?

19.06.2014 - arthur.wirtzfeld

USA (Kalifornien) - "Hunderte US-Weinkellereien erwägen den Verkauf", sagen amerikanische Analysten. Die Umfrageergebnisse der Silicon Valley Bank (SVB) deuten darauf hin, dass ein Großteil der Weingüter in Kalifornien, Oregon und Washington sich ernsthafte Gedanken über einen Verkauf ihrer Güter und Weinlagen machen.

 

Einer von zehn der 646 kontaktierten Weingüter und Kunden der SVB mit Sitz an der Westküste gaben bei der jüngst durchgeführten Umfrage an, ihre Anwesen und Rebanlagen innerhalb der nächsten fünf Jahre veräußern zu wollen. Laut eines Sprechers der SVB habe seine und anderen Banken insgesamt 4.989 Eigentümer von Weingütern in Kalifornien, Oregon und Washington befragt. Rund 500 davon sind aktuell verkaufswillig. Ein Drittel von ihnen gab im Fragebogen an, sofort verkaufen zu wollen, sofern der Preis stimmen würde.

Der aktuelle Bericht der SVB, der letztmalig in 2008 erstellt wurde, folgt einer Reihe von analysierten Geschäftsfeldern in der Weinbranche. Die aktuell größten Veränderungen betreffen Pernod Ricard, die kürzlich die Kenwood Vineyards gekauft haben und deren Rivale Gallo kaufte die Ledgewood Creek Winery and Vineyard aus dem Solano County.

Auch in den aufstrebenden Weinregionen Oregon und Washington ist das Interesse am Verkauf und am Ankauf von Weingütern in den letzten Jahren gestiegen. So hat die in Kanada basierende Aquilini Investment Group die Duckhorn Winery im Bieterkampf um 271 Hektar Rebanlagen in der Washington Red Montain AVA abgehängt. Der Kaufpreis betrug 11,8 Millionen Euro - rund 43.500 Euro pro Hektar.

Der Grund für die vielen verkaufswilligen Erzeuger sind weniger finanzielle Schwierigkeiten oder fehlende Generationen, die übernehmen könnten, sondern vielmehr die Müdigkeit von vielen Anstrengungen im globalen Markt zu bestehen. In Flugzeuge zu steigen, um auf den Weltmärkten ihre Weine zu promoten, ist vielen Erzeugern einfach zu viel Mühe.

"Aktuell erwarten wir zwar eine Abschwächung der Verkäufe aber in den nächsten fünf Jahren wird es eine goldene Zeit für Investoren und strategische Käufe geben", erklärt ein Analyst der SVB. "Das Hauptziel dabei sind bekannte Namen, beste Lagen, Produktionskapazitäten und die eingeführte private Kundschaft."