Nächtlicher Traubenklau im Sauternes

30.10.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Capain) - Corinne Biarnés, Eignerin von Château Suau aus dem Bardac, die auch Rebanlagen im Sauternes bewirtschaften lässt, beklagt einen Traubendiebstahl ganzer Reihen von Reben inmitten einer rund 30 Hektar großen Rebfläche im Anbaugebiet Cérons. Der oder die Diebe müssen nachts gewirkt haben - der Schaden wird auf rund 20.000 Euro beziffert. "Die gestohlenen Trauben repräsentieren etwa zehn Prozent der sieben Hektar großen Rebfläche", sagt Besitzerin Corinne Biarnés.

 

Offensichtlich war es kein Vandalismus - dies zeige sich schon daran, dass die Trauben sorgfältig Rebstock für Rebstock abgeerntet wurden, so die Feststellung der ermittelnden Polizei. Das nur ein Teil abgeerntet wurde, lag wohl daran, dass entlang der Rebanlagen eine befahrene Straße vorbeiführt. "Sollte der Diebstahl von einem Kollegen durchgeführt worden sein, dann fehlen mir die Worte", klagt Corinne Biarnés. "Es wäre in diesem Fall vergleichbar mit der Bucht von Arcachon, wo jedes Jahr zur Weihnachtszeit eine Unmenge von Austern heimlich über Nacht verschwinden."

Dabei ist sich die Eignerin letztlich doch sicher, dass der Traubenklau nur dazu gedient haben kann, eine Fehl- oder Minderernte eines anderen Winzers im Sauternes mit der "Beute" auszugleichen. "Ich habe keine andere plausible Erklärung", sagt Corinne Biarnés. "Es gibt wohl wenig Hoffung, dass die Polizei den Dieb ausfindig macht."

Château Suau, wo etwa 20.000 Liter als zweite Cru Classsé produziert wird, ist wirtschaftlich auf die Ernte dieser Rebanlage im Cérons angewiesen. Aus der betroffenen Rebanlage erntet das Gut nur etwa 25. Hektoliter pro Hektar. "Das wir in diesem Jahr über 20 Prozent unserer Ernte durch widrige Witterungsverhältnisse verloren haben, war für die Ausfallversicherung kein Grund zur Kostenunterstützung", sagt Corinne Biarnés. " Jetzt, nach dem Diebstahl, haben wir vielleicht doch noch eine Chance, einen finanziellen Ausgleich zu erwirken."