Bordeaux En Primeur: Die kleinen Châteaux melden, die Großen nur zögerlich

24.04.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – Zwei Cru Bourgeois eröffneten die En Primeur Kampagne letzte Woche. Château Sénéjac meldete 7,80 Euro Ex-Bordeaux (fünf Prozent weniger gegenüber dem Vorjahr) und Chateau Belle Vue meldete 8,30 Euro Ex-Bordeaux, eine vernünftige Reduzierung von 14 Prozent für einen Wein, der den Verkostern positiv auffiel.

 

Das Cinquiemes Crus Château Camensac reduzierte den Preis um 11 Prozent auf 14,40 Euro Ex-Bordeaux, während das Cru Bourgeois Château Citran nur eine leichte Reduzierung von 3,3 Prozent auf einen Preis von 8,75 Ex-Bordeaux kommt. Gemeinsam um acht Prozent senkten Château Le Prieuré in Saint Emilion und Château Vray Croix de Gay aus Pomerol ihre Preise auf 21 Euro respektive 30 Euro.

„Es herrscht ein zähes Ringen um den richtigen Preis“, kommentiert Joss Fowler, CEO des britischen Weinhauses Fine+Wine. „Keiner will zuerst seine Preise veröffentlichen. Die Châteaux wollen nicht zu teuer sein, weil Sie Angst vor einem Scheitern am Markt haben, sie wollen aber auch nicht zu billig sein, weil Sie sonst fürchten, nicht beachtet zu werden.“

Jerome Jacober von Eminent Wines, die sowohl in Europa aber auch in Hongkong agieren und gleichviel private Kunden wie auch Restaurants beliefern, begrüßt den deutlichen Trend, die Preise zu reduzieren. „Die großen Labels sind in China sehr gefragt und wir hoffen, dass sich die Preise letztlich im Mittel um 25 Prozent reduzieren – vor allem auch in Anbetracht eines vegetativ heiklen Jahrgangs.“

Und Alex Dolan, Vertriebsleiter bei Symbolic Wines mit Sitz in Kalifornien und einem großen russischem Kundenstamm, meint: „Die überwältigende Mehrheit unserer russischen Kunden hat steigendes Interesse an den großen Châteaux. Die En-Primeur Kampagne macht allerdings nur 10 Prozent unseres Umsatzes aus. Wir warten noch ab und hoffen auf faire und marktgerechte Preise.“

Auch Chuck Hayward vom mehr auf den US-Markt konzentrierten kalifornischen Handelshaus JJ Buckley kommentiert: „Die Châteaux müssen ihre Preise realistisch nach Angebot und Nachfrage bestimmen. Viele haben noch die teuren Weine aus dem Jahrgang 2010 auf Lager, während die Nachfrage nach Weinen aus dem Jahrgang 2011 fast stagniert. Außerdem können Verbraucher noch Weine aus den Jahrgängen 2009 und 2010 kaufen, die nun als Rivalen gegenüber denen aus 2012 auftreten.“