Französische Küfer stellen die Weichen für die Zukunft

07.05.2012 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - Erstmals aktivierten französische Küfer ihre Lobbyisten, um bei der Regierungskommission für Waldwirtschaft für mehr Transparenz und Schutz der Preise für die benötigten Rohstoffe zur Fassproduktion zu sorgen. Als vorläufiges Ergebnis hat man sich seitens der Küfer, organisiert in der „Les Tonneliers de France“, mit dem „Office National des Forêts“ (ONF) auf zwei Treffen pro Jahr geeinigt. Dies sei entscheidend, um das Überleben der Tonneliers zu sichern, argumentieren deren Lobbyisten.

 

In Frankreich sind die Fasshersteller die größten Abnehmer von einheimischer Eiche. So verbrauchten die Küfer in 2011 rund 265.000 Kubikmeter Eichenholz im Einkaufswert von 106 Millionen Euro, bei durchschnittlichen Preisen von 350 bis 600 Euro pro Kubikmeter - immer abhängig von der jeweiligen Qualität des Holzes. Die staatliche ONF liefert dabei rund 70 Prozent der benötigen Hölzer, die restlichen 30 Prozent beziehen die Küfer aus privater Waldwirtschaft.

„Der internationale Wettbewerb wird immer härter. Es betrifft sowohl die Fässer als auch alternative Produkte wie Chips und Späne“, erklärt Jean-Luc Sylvain, Präsident der französischen Vereinigung der Fasshersteller. „Wenn wir nicht aufpassen überrollen uns die Preise und damit verschärfen sich die Marktzustände. Daher haben wir Sorge um den Wettbewerb und Erhaltung unseres Berufes.“

Bei Weinerzeugern werden weltweit nach wie vor Fässer aus französische Eiche bevorzugt und trotzdem macht sich Sylvain Sorgen: „Wir leiden darunter, dass unsere Probleme von der ONF nicht ernst genommen werden. Wir brauchen im Wettbewerb eine langfristige Vision und ohne Klarheit über Liefermengen und Qualitäten ist unsere Zukunft bedroht.“

In Frankreich gibt es 42 registrierte Fasshersteller die zusammen einen Jahresumsatz in 2011 von 300 Millionen Euro erwirtschafteten. Die Hersteller beschäftigen rund 1.500 bis 2.000 Mitarbeiter und produzieren rund 500.000 Fässer, darunter 300.000 aus Eichenholz, das von der ONF geliefert wird.

Zusammen mit Pascal Viné, Präsident der ONF, wird sich Jean-Luc Sylvain nun jährlich vor der Hauptsaison des Einkaufs der Eiche im Juni sowie bei den Auktionen im Oktober treffen. „Ich werde Transparenz und vor allem eine flexible Preispolitik von der ONF einfordern. Denn nicht die ONF sondern die Märkte diktieren die Preise. Und nur mit attraktiven Preisen können wir weiterhin auf internationalen Märkten konkurrenzfähig bleiben“, sagt Sylvain.