Bordeaux 2011: Preisankündigungen nach ruhigem Start erwartet

05.05.2012 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Nach einer vorübergehenden Pause wegen diverser Feiertage in Frankreich erwarten Beobachter eine Wiederbelebung der En-Primeur-Kampagne mit einer Flut von Veröffentlichungen bezüglich der Preise. Die meisten Experten glauben jedoch, dass die Kampagne 2011 sich entweder in einer Woche in Wohlgefallen auflöst oder, sofern die Châteaux ihre Preise merklich sinken lassen, es zu einer erneuten weltweiten Nachfrage ausreicht.

 

Doch daran zweifelt man in Kreisen der Negociants und Weinsammler. Dafür sprechen die bisherigen Veröffentlichungen der Preise der Crus beispielsweise aus dem Sauternes – sie sind praktisch Ex-Bordeaux auf dem Stand von 2010 stehen geblieben. Château Climens meldete 69,50 Euro (-3,57 %) und Château Coutet meldete 42 Euro (-7,89 %). Und bei den Roten hält sich die Preissenkung in Micro-Grenzen. So meldete Château Monbusquet mit 26,40 Euro (-2,2 %) , Château Siran mit 16,5 Euro (- 5,17 %), Chevalier de Lascombes lag bei 15 Euro (+ 11,76 %) und Chateau Cantemerle bei 21 Euro (identisch wie 2010).

Schon diese Beispiele, die einen Spiegel der Preispolitik für gesamt Bordeaux aufzeigen, belegen, dass sich die Preissenkungen bei weitem nicht so darstellen, wie sich das der Markt erhofft hat. Gary Boom, Sprecher des weltweit agierenden Handelsunternehmens für Grand Grus mit Sitz in Hong Kong und London, gibt ein markantes Beispiel: „Letztes Jahr haben wir direkt nach den En-Primeur eine Order von rund 3600, dieses Jahr von nur 12 Flaschen für Château Cantemerle erhalten. Es entzieht sich jeder Logik, dass man für den 2011er Jahrgang die gleichen Priese wie für den 2010er fordert.“

Und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn der Markt zögert, so der Tenor der Handelsbranche. „Bei dieser Preisgestaltung wird der Verbraucher die Weine nicht anrühren“, meint Boom. „Insbesondere hat sich der asiatische Markt noch nicht vom Kauf der hochpreisigen 2011er Weine erholt - der Wunsch nach dem aktuellen Jahrgang hat sich dort noch nicht gebildet. Und mit den halbherzigen Preissenkungen steht die ganze Kampagne jetzt auf Messers Schneide. Es hängt nun viel von den nächsten Preisbekanntgaben ab.“