SIWE - Internationale Weinbörse in Shanghai gegründet

22.06.2011 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Shanghai) - Die „Shanghai International Wine Exchange“ (SIWE) ist eine Internet-Plattform, die eine Brücke zwischen Verbrauchern, Investoren, Erzeugern und Lieferanten schaffen soll. Die bisher inhaltlich behandelten Weine und dazu passenden Informationen begrenzen sich allerdings auf die Top-Anbaugebiete und Lagen in Frankreich, Spanien, Italien und USA. Initiator dieser neuen Vermittler-Plattform ist die Regierung in Shanghai.

 

„Die Regierung weiß, dass viele chinesische Investoren und Verbraucher nur ein begrenztes Wissen über Wein haben“, sagt Li Wenfeng, Präsident von SIWE. „Diese Plattform will Informationen zu Verfügung stellen, um beispielsweise gefälschte Weine zu entlarven, es werden Kaufanregungen gegeben und auch ein gesunder Weinkonsum und Weinkultur sind Themen, über die man sich bei SIWE informieren kann.“ Außerdem erwähnt Li Wenfeng eine Kooperation von SIWE mit der China Construction Bank Corporation (CCBC). Die CCBC fungiere als Partner für chinesische Importeure und Händler bei größeren Weingeschäften ab 500.000 Euro aufwärts.

Um die Webseite nutzen zu können muss man Mitglied werden. Prinzipiell kann jeder Weinliebhaber, also auch Privatpersonen eine Mitgliedschaft bekommen. Überwiegend werden sich aber der Handel und Investoren hier austauschen. „SIWE möchte möglichst sicher stellen, dass beim Kauf oder Verkauf von Weinen auch deren Echtheit überprüft werden kann“, erklärt Li Wenfeng. „SIWE bietet dafür spezielle Informationen zu den Herstellern und den Weinen, womit sich dann die Dokumentationen und Unterlagen bei Import und beim Zoll überprüfen lassen.“

Neben der Attraktivität einer Mitgliedschaft und dem damit verbundenen Zugang zu weitreichenden Informationen fungiert SIWE auch als Mittler zwischen Erzeuger, Importeur und Händler, also quasi als Weinbörse. Durch die nicht gewinnorientierte Vermittlung sollen vor allem die chinesischen Kunden beim Kauf ausländischer Weine einen zuverlässigen Zugang zum Erzeuger oder zum Handel erhalten. Immerhin geht es vornehmlich um von Robert Parker höchst bewerteten Tropfen der einschlägigen Grand Crus Güter oder um Kultweine aus Europa und den USA.

Bei der gerade eröffneten Vinexpo stößt SIWE bei den etablierten Negociants in Bordeaux allerdings nicht auf Gegenliebe. So äußerte sich Pierre-Antonie Casteja, Chef von Maison Joanne leicht verärgert: „Wir sind es gewohnt direkt an Importeure oder Händler in China zu verkaufen. Wenn wir einer solchen Weinbörse beitreten, treten wir unweigerlich in direkten Wettbewerb mit Kollegen und unseren Kunden - warum sollten wir das tun?“