Lloyd Webber überlässt millionenschwere Weinsammlung dem asiatischen Markt

21.01.2011 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Hong Kong) - Der britische Komponist Andrew Lloyd Webber lässt seine Multi-Millionen-Dollar Weinsammlung an diesem Wochenende in Hong Kong versteigern. Der Erschaffer von musikalischen Werken wie Jesus Christ Superstar, Evita, Cats, Starlight Express, Phantom der Oper, um nur einige zu nennen, ist der Meinung, dass die Phantasie der ultra-reichen Asiaten von seinen Weinen angeregt, auch entsprechend bieten werden. Und so wird es auch sein - seine über die Jahre gesammelten Kultweine sind genau das, was die Luxus-Märkte in Asien erwarten.

 

„Dass die Weinsammlung von Lloyd Webber gerade in Hong Kong unter den Hammer kommt, unterstreicht den Aufstieg Asiens in die globale Weinszene“, sagt Serena Sutcliffe, Leiterin der Weinabteilung bei Sotheby´s. „Die Sammler aus der gesamten asiatischen Region, einschließlich Taiwan, Singapur und Indonesien, darunter auch die richtig schweren Jungs aus der Volksrepublik China kaufen alle Arten von Luxusmarken. Bei einer solchen exklusiven Sammlung wie der von Lloyd Webber werden sie aktiv“.

Dies unterstreicht auch John Kapon, CEO des Weinauktionators Acker Merrall & Condit, der noch eine rund 9 Millionen US-Dollar (knapp 6,7 Millionen Euro) teure Weinsammlung in petto hat, die demnächst ebenfalls in Hong Kong auf den Markt kommt. „Wir machen mittlerweile rund 65 Prozent unserer Umsätze in Asien. Das sind 25 Prozent mehr als noch vor drei Jahren. Für Asiaten sind Weine der renommierten europäischen Güter Statussymbole. Sie wollen ausschließlich nur das Beste.“

Hong Kong ist dank der wachsenden Zahl an Millionären in China mittlerweile nach New York und London das drittgrößte Drehkreuz für Auktionen von Kunst, Schmuck und Wein. „Ein Großteil internationaler aber auch der chinesischen Top-Unternehmen haben in Hong Kong ihren Sitz“, erklärt John Kapon. „Hier konzentriert sich die Gesellschaft der Reichen und Erfolgreichen.“

Allein im vergangenen Jahr konnte Sotherby´s Weine im Wert von 52 Millionen US-Dollar (rund 38,5 Millionen Euro) in der ehemaligen britischen Kronkolonie unter den Hammer bringen. Das war mehr als doppelt so viel wie bei Auktionen in London und drei Mal so viel wie bei Auktionen in New York erzielt werden konnten.

Aber anders als westliche Käufer ersteigern die asiatischen Kollegen keine Weine um sie dann in Kellern verstauben zu lassen. „Hier werden die teuren Weine entkorkt und die erlesenen Tropfen getrunken“, sagt Serana Sutcliffe. „Dies liegt an der Tradition der Gastfreundschaft und begründet sich auch in dem Wunsch, zusammen mit dem Geschäftspartner einen Deal gebührend zu feiern und dabei zu beeindrucken.“

Lloyd Webbers Weinsammlung ist für Sotheby´s mal wieder ein Glücksfall. Der Komponist konnte es sich schon in Jugendjahren leisten, teuere und exklusive Weine zu kaufen. Gegenüber der britischen Presse sagte Andrew Lloyd Webber: „Eine Verliebtheit in den Wein muss nicht unbedingt rational sein. Immer wenn man mir exklusive Tropfen anbot konnte ich nicht nein sagen. Aber irgendwann kommt eine Zeit wo man sich fragt, ist es realistisch, dass man eine solche umfangreiche Sammlung trinken wird und kann? In den letzten Jahren musste ich mir eingestehen, dass dies nicht der Fall sein wird. So habe ich mir überlegt, die Weine versteigern zu lassen, um anderen Weinliebhabern eine Freude zu machen.“

Insgesamt kommen 747 Lose aus Lloyd Webbers Weinsammlung unter den Hammer, davon allein 21 Lose von Château Mouton Rothschild Jahrgang 2005 und 4 Lose von Château Haut Brion Jahrgang 1989. Allein diese Namen reichen aus um die asiatischen Bieter, die Top-Weine aus Frankreich favorisieren, auf den Plan zu rufen. „Die Chinesen haben eine große Liebe für Weine aus Bordeaux und Burgund entwickelt, aber wir sind uns sicher, dass auch die weiteren exklusiven Weine aus Lloyd Webbers Sammlung in Hong Kong ihre Käufer finden werden“, sagt Serena Sutcliffe.