Licht und Schatten im deutschen Weinexport

03.09.2011 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Mainz) - Die deutschen Weinexporteure konnten ihr Umsatzniveau im ersten Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weitgehend halten. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) gingen die Exportumsätze in den ersten sechs Monaten dieses Jahres leicht um zwei Prozent auf insgesamt 174 Mio. Euro zurück. Dabei ist erfreulicherweise der einstige Exportschlager Liebfrauenmilch (schon mal um 1,5 Millionen hl) stark rückläufig und dümpelt bei weiter fallender Tendenz derzeit bei knapp 0,4 Mio. hl - was für das Image des deutschen Weines auf den internationalen Märkten nur gut ist.

 

Das Exportvolumen sank um 15 Prozent auf 766.000 Hektoliter. „Die Mengenverluste sind vor allem auf das verringerte Weinangebot in diesem Jahr zurückzuführen. Aufgrund der um 23 Prozent verringerten Erntemenge des Vorjahres, konnten die Exportmärkte nicht im vollen Umfang mit unseren Weinen versorgt werden. Die Rückgänge fanden in erster Linie in den unteren Preissegmenten statt, was letztendlich zu dem vergleichsweise geringen Umsatzrückgang geführt hat“, erläuterte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule die Entwicklungen im Rahmen des DWI Export-Forums in Oppenheim. Zudem hätten sich die Weinausfuhren in die einzelnen Exportmärkte sehr unterschiedlich entwickelt. In USA, den Niederlanden, Norwegen, Kanada, China, Finnland und Dänemark seien im ersten Halbjahr 2011 trotz des geringeren Angebots teilweise beachtliche Wertsteigerungen erzielt worden, so Reule.

In Deutschlands wichtigstem Exportmarkt USA legte der Umsatz um fünf Prozent auf 52 Mio. Euro zu. Damit wird nahezu ein Drittel des gesamten Exportwerts allein in den Vereinigten Staaten erzielt. In Großbritannien waren die Absatzrückgänge im unteren Preissegment mit einem Minus von 26 Prozent besonders deutlich. Im Wert gaben die Exporte um 16 Prozent nach. Mit einem Ausfuhrwert von 19 Mio. Euro sind die Briten die zweitwichtigsten Abnehmer deutscher Weine im Ausland. Dicht dahinter liegen die Niederlande, wo die deutschen Exporteure trotz Mengen­verlusten eine Wertsteigung von drei Prozent auf 18 Mio. Euro erzielen konnten.

In Norwegen sind die deutschen Weine seit einigen Jahren Marktführer im Weißweinsegment. Der positive Trend hielt auch im ersten Halbjahr 2011 mit einem Umsatzwachstum von zehn Prozent an, bei einem vergleichsweise hohen Durchschnittspreis von 3,55 €/l. „Der norwegische Markt ist ein gutes Beispiel dafür, dass unsere weltweite Rebsortenstrategie aufgeht. Nach dem Fokus auf den Riesling in den letzten Jahren wächst bei den Norwegern mittlerweile auch das Interesse an weiteren Rebsorten, wie etwa Weißburgunder, Silvaner oder Spätburgunder“, erläutert die DWI-Geschäftsführerin.

Mit einem Umsatzplus von 87 Prozent wuchsen in diesem Jahr prozentual gesehen die Weinausfuhren nach China am stärksten. Sie bewegen sich zwar noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau von insgesamt 20.000 Hektolitern im Wert von sechs Mio. Euro. Doch die Entwicklung des dortigen Weinmarktes ist so dynamisch, dass das DWI im nächsten Jahr seine Aktivitäten in diesem Wachstumsmarkt weiter ausbauen wird. Es ist davon auszugehen, dass China schon bald der bedeutendste Weinmarkt Asiens noch vor Japan sein wird.

In seinen Maßnahmen konzentriert sich das DWI mit seinen zehn Auslandsbüros im Exportmarketing weiterhin darauf, durch intensive Imagearbeit die Wertschöpfung in den Auslandsmärkten zu verbessern. Dies ist in diesem Jahr insgesamt gesehen gelungen. „Angesichts des globalisierten Weinmarktes und des harten Wettbewerbs weltweit bedarf es jedoch auch weiterhin der Anstrengungen aller, die sich im Export unserer Weine engagieren, damit sich diese Entwicklung auch in den nächsten Monaten fortsetzt“, so Reule. Dazu zähle auch eine qualitativ gute und mengenmäßig zufriedenstellende Ernte in 2011.