Die Aufspaltung der Bier- und Weinsparte bei Fosters nimmt Kontur an
AUSTRALIEN (Sydney) - Der australische Getränke-Konzern Fosters, der seit Herbst letzten Jahres die Aufspaltung seiner Bier- und Weinsparte plant, hat jetzt den Fahrplan bestätigt, dabei allerdings den für März angesetzten Vollzug auf Mai verschoben. Der Grund für die Aufspaltung bestätigt Fosters weiterhin mit der aufgeblähten und für feindliche Übernahmen anfälligen Getränkebranche. Aber auch die inflexibel gewordene Verwaltung beider Getränkearten, zwingt das börsenorientierte Unternehmen zum Handeln. Ebenso drückt der Verlust von 12 Prozent (von 260 auf 229 Millionen Euro) aus der Biersparte, eingefahren allein im letzten Halbjahr 2010 und wesentlich verursacht durch die Überschwemmungen im australischen Queensland.
Bei der Aufspaltung soll das Weinportfolio in ein neues Unternehmen namens „Treasury Wine Estates“ umgewandelt werden. „Momentan laufen noch detaillierte Auswertungen und es werden noch Kosten und Nutzen abgewogen. Sobald wir die entsprechenden Daten vorliegen haben, werden wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen“, sagt David Crawford, Vorstandsvorsitzender bei Fosters. „Unser Vorstand ist im Übrigen der einstimmigen Auffassung, dass die Spaltung der beste Weg nach vorn ist und wir damit auch die Interessen unserer Aktionäre bestens bedienen.“
Besonders zu schaffen macht Fosters der zunehmend intensive Wettbewerb auf dem internationalen Biermarkt. Fosters Flaggschiff-Marken wie VB, Crown und Charlton schrumpfen. Allein der heimische Biermarkt gab im zweiten Halbjahr 2010 um 7 Prozent nach. Aber auch die Überproduktion der australischen Weinindustrie trifft Fosters hart. Gepaart mit dem steigenden australischen Dollar werden Fosters Weine, zu denen u.a. die Marken Wolf Blass und Penfolds gehören, für Kunden in Europa, Amerika wie auch in Asien teurer.
Während Fosters die Vorteile der Aufspaltung für die Aktionäre anpreist, vermuten Insider der Weinszene, dass sich der Getränke-Riese darauf vorbereitet, seine Weinsparte für Beteiligungen bzw. Übernamen besser zu positionieren. Noch im September lehnte Fosters ein Übernahmeangebot seines kompletten Weinportfolios seitens eines Private Equity Unternehmens in Höhe von 2,7 Milliarden US-Dollar ab und verneinte mit weiteren Investoren im Gespräch zu sein (wir berichteten). Nun rund vier Monate später räumt David Grawford allerdings ein, dass man diesbezüglich Angebote prüfen werde. „Wir möchten, dass unsere Aktionäre an der Aufspaltung profitieren und wir wollen sie natürlich an der Wertschöpfung von Treasury Wine Estates beteiligen“, sagt Crawford vieldeutig.