Wirtschaftskrise belastet Weinexport - Absatzsteigerungen bei Qualitätsweinen
03.09.2010 - arthur.wirtzfeld
DEUTSCHLAND (Mainz) - Die deutschen Weinexporteure haben die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise noch nicht vollständig überwunden. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) anlässlich des DWI Forums Export in Oppenheim mitteilte, ging im ersten Halbjahr 2010 das Gesamtvolumen der ausgeführten Weinmengen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf rund 900.000 Hektoliter zurück.
Der Wert der weltweit ausgeführten Weine sank um neun Prozent auf 178 Mio. Euro. DWI-Geschäftsführerin Monika Reule erläuterte, dass diese Rückgänge im Gesamtexport jedoch nahezu ausschließlich auf drastische Einbrüche bei den Ausfuhren von Weinen unterhalb des Qualitätsweinniveaus zurückzuführen seien. Der Wert der ausgeführten Qualitätsweine, die rund 80 Prozent des gesamten Exportwertes ausmachen, seien erfreulicherweise im ersten Halbjahr 2010 um sechs Prozent gewachsen. Die ausgeführten Qualitätsweinmengen hätten um acht Prozent zugelegt.
Mit einem Absatzplus von 14 Prozent und einer Wertsteigerung von rund 13 Prozent haben insbesondere die Märkte außerhalb der EU Zuwächse erfahren. Besonders erfreulich entwickelte sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Deutschlands wichtigster Weinexportmarkt USA mit Absatz- und Umsatzsteigerungen von zehn bzw. elf Prozent. Der US-Markt hat in diesem Zeitraum mit 158.000 Hektolitern erstmals mehr deutschen Wein aufgenommen als Großbritannien (149.000 hl). Im Wert überstiegen die US-Exporte mit 50 Mio. Euro die Ausfuhren nach Großbritannien etwa um das Doppelte.
Während in den USA die Krise überwunden zu sein scheint, setzt sich im britischen Markt – wenn auch zögerlich - der Sortimentswechsel vom Preiseinstiegs- ins Mittelpreissegment weiter fort. Im Preisbereich über fünf Pfund wurden in diesem Jahr – gefördert durch eine zunehmend positive Medienberichterstattung – über 30 Prozent mehr Wein verkauft. Die Mengenverluste der günstigeren Weine konnten dadurch allerdings nicht kompensiert werden", erklärte Reule.
Norwegen belegt mit Weinausfuhren im Wert von rund elf Millionen Euro im ersten Halbjahr 2010 nach den Niederlanden erstmals den vierten Platz im Ranking der deutschen Weinexportmärkte. Deutschland hat seine Position als Marktführer im Weißweinbereich in Norwegen weiter ausgebaut. Rund jede dritte Flasche Weißwein, die in Norwegen eingekauft wird, stammt aus den deutschen Weinregionen.
In Schweden liegen die heimischen Anbieter mit einem Marktanteil von 14 Prozent am Weißweinmarkt an zweiter Stelle. Die deutschen Weinexporte nach Schweden gingen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zwar um sechs Prozent auf 77.000 Hektoliter zurück, die aktuellen Zahlen vom staatlichen Monopol zu den Abverkäufen von deutschen Weinen stimmen jedoch zuversichtlich. Sie nahmen im gleichen Zeitraum um sieben Prozent zu.
Das DWI-Exportmarketing konzentriert sich mit seinen Maßnahmen weiterhin darauf, durch eine intensive Imagearbeit die Wertschöpfung in den Auslandsmärkten zu verbessern. Dabei stehen neben Deutschlands Vorzeigerebsorte Riesling zunehmend auch Spätburgunder-Rotweine sowie hochwertige Weiß- und Grauburgunder im Fokus.