Weinbaukonjunktur weltweit rückläufig - Minus 70.000 Hektar

16.11.2010 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - Laut Schätzungen der OIV* ist die weltweite Weinbaukonjunktur 2010 weiterhin rückgängig. Die weltweiten Rebflächen werden 2010 um ca. 70 Tausend Hektar abnehmen, was insbesondere auf den Rückgang der Rebflächen in der europäischen Union (EU) sowie in der Südhemisphäre (außer Südamerika) und in den Vereinigten Staaten zurückzuführen ist.

 

Die Rebflächen der bedeutendsten Weinbauländer der EU (Spanien, Frankreich, Italien und Portugal) gingen aufgrund der Rodungen zurück, die infolge der Umsetzung der GMO (Gemeinsame Marktorganisation) vorgenommen wurden. Der Wachstumsrhythmus der Rebflächen in der Südhemisphäre und den Vereinigten Staaten hat sich zudem gegenüber den Vorjahren insgesamt verlangsamt.

In Australien, Neuseeland und Südafrika waren die Rebflächen zwischen 2009 und 2010 ebenfalls rückläufig. In Argentinien und Chile hingegen wurde ein geringes Wachstum gegenüber 2009 verzeichnet. „Die weltweite Weinerzeugung liegt 2010 um 10,7 Millionen Hektoliter unter der Produktion 2009 (-4 Prozent) und beläuft sich auf rund 260 Millionen Hektoliter“, teilte der Generaldirektor der OIV, Federico Castellucci, mit.

Die bedeutenden Erzeugerländer der EU erleiden gegenüber den bereits bescheidenen Ergebnissen 2009 weitere Produktionseinbrüche. In den 3 größten Erzeugerländern der EU bleibt die Weinerzeugung nur in Spanien stabil, sie beträgt dort 35,1 Millionen Hektoliter. Trotz des bescheidenen Produktionsanstiegs in Portugal, Griechenland und Bulgarien nimmt die Gesamtproduktion in der EU um 6 Prozent gegenüber 2009 ab und fügt sich somit in den Rahmen der 4 aufeinanderfolgenden schwachen Ernten von 2007-2010 ein.

Die Produktionen in der Südhemisphäre, den Vereinigten Staaten und der Schweiz werden 2010 insgesamt um rund eine Million Hektoliter gegenüber dem Vorjahr abnehmen, was auf kohärente Entwicklungen zurückzuführen ist: In den USA ist die Weinerzeugung 2010 gegenüber der starken Produktion 2009 deutlich rückgängig (-9,3 Prozent). Die Schweiz verzeichnet zwischen 2009 und 2010 einen Produktionsrückgang von 15 PÜrozent. Abgesehen von Argentinien, wo ein Produktionswachstum von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet wird, nimmt die Produktion in den anderen Ländern dieser Gruppe um 7 bis 9 Prozent ab.

„Es bleibt abzuwarten, ob sich der Produktionsrückgang in den Weinpreisen niederschlägt. Was den weltweiten Weinkonsum betrifft, deutet die Entwicklung im ersten Halbjahr darauf hin, dass dieser wieder anziehen könnte“, teilte Federico Castellucci mit. 

*Die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) ist die einzige wissenschaftliche und technische Organisation mit weltweit anerkannter Zuständigkeit im Bereich Reben und Weinbauerzeugnisse. Die OIV wurde 1924 ins Leben gerufen und 2001 neu gegründet. Die zwischenstaatliche Organisation zählt 44 Mitgliedstaaten und hat zum Ziel, die internationalen Weinbaunormen zu harmonisieren, die wissenschaftlichen Innovationen des Sektors zu fördern sowie Probleme des internationalen Weinbausektors aufzuzeigen und durch Empfehlungen und den Konsens der Mitgliedstaaten Lösungsbeiträge zu liefern.