Anti-Mafia Wein: Cantina Centopassi setzt Zeichen
28.10.2009 - arthur.wirtzfeld
ITALIEN (San Cipirello) - In dem beschlagnahmten Haus eines Bosses der sizilianischen Cosa Nostra hat eine Anti-Mafia-Organisation ein Weingut eingerichtet. Die Nutzung früherer Mafia-Ländereien durch die Kooperativen von Libera zeige den Menschen in Sizilien, "dass die Mafia kein unabwendbares Schicksal ist", sagte der Chef der Libera-Kooperativen in Sizilien und Apulien, Gianluca Faraone, am Dienstag zur Eröffnung des Weinguts in der Nähe von Palermo. "Die beschlagnahmten Ländereien und Güter stellen zwar nur einen winzigen Teil des enormen Besitzes der Mafia dar, aber ihre Verwendung durch unsere Kooperativen sendet ein starkes Signal aus", fügte er hinzu.
Die meisten Sizilianer seien anständig, allerdings machten sie den Fehler, "die Unterdrückung der Mafia zu unterstützen", sagte Faraone. Libera gründete seit 2001 landwirtschaftliche Genossenschaften auf beschlagnahmtem Mafia-Besitz. In Sizilien bewirtschaften zwei Kooperativen der Organisation 320 Hektar Land. Sie bauen Wein, Getreide, Obst und Gemüse an und stellen daraus typische Produkte der Region wie Nudeln, Olivenöl, Honig oder Zitronenlikör her. Die Produkte werden in eigenen Geschäften oder Supermärkten verkauft und an Restaurants geliefert.
Libera produziert pro Jahr 280.000 Flaschen Wein, der unter dem Namen "Centopassi" verkauft wird. Dies ist der Titel eines berühmten Anti-Mafia-Film über das Leben von Peppino Impastato, der in den 70er Jahren wegen seines Kampfs gegen die Mafia in Sizilien ermordet worden war.