In Kalifornien beginnt die Weinernte mit Problemen bei den Reifegraden
18.08.2008 - arthur.wirtzfeld
USA (Kalifornien) - Wie gewöhnlich starten die kalifornischen Schaumwein- und Weißweinhersteller die Ernte als Erste. "Es ist zwar nicht ungewöhnlich schon Anfang August hier bei uns die Weinernte zu beginnen, aber damit haben wir durch die witterungsbedingten Hochs und Tiefs in diesem Jahr wirklich nicht gerechnet", so der Tenor vieler Winzer in Kalifornien.
Die Vegetationsperiode begann dieses Jahr in Kalifornien mit einem Frost im April, der sich anschickte der härteste seit 30 Jahren zu werden. Danach folgte eine intensive Hitzeperiode mit großflächigen Bränden, abgelöst von Windstürmen und Regen in der Blütezeit der Reben. Diese Wetterkapriolen schädigten ungeschützte Rebanlagen und führten dann auch mancherorts zu einem Reifestopp einzelner Trauben.
Insbesondere in den Regionen Napa's Howell Mountain, Creek Valley, Santa Barbara County und ganz besonders in den Santa Rita Hills sind Frostschäden zu beklagen. Betroffen sind hier vor allem die Rebsorten wie Chardonnay und Pinot Noir. In diesen Gebieten wird nun eine Ertragseinbuße von bis zu 70 Prozent angenommen.
Und das Ergebnis der durch die vegetativen Bedingungen verzögerten Reifeprozesse ist jetzt erst gänzlich zu erkennen. Manche Trauben sind voll ausgereift, andere wiederum sind grünbeerig. Besonders davon betroffen ist die empfindliche Rebsorte Merlot. Die Ertragseinbußen werden hier auf ca. 20 Prozent geschätzt.
"Für die Erntemannschaften heißt es nun besonders sorgfältig die unreifen Beeren auszusortieren, um speziell einen sauren Ton bei den Weinen zu vermeiden. Das ist einerseits ein finanzieller Aufwand und andererseits auch ein Mengenverlust für unsere Winzer", beklagt ein Sprecher des Kalifornischen Weinbauverbandes CAWG (California Association of Winegrape Growers) die Situation.
"Dieses Jahr erfordert sehr viel Disziplin von unseren Winzern, die behutsam mit den geringeren Erträgen umgehen müssen", sagt ein Sprecher des Verbandes. "Aber im Moment können wir noch vieles nicht beurteilen. Wir wissen jetzt nicht wie das Wetter hält und sich entwickelt. Es scheint momentan so, als ob wir zwei Erntephasen haben werden, wobei bei der zweiten Phase wohl Trauben unterschiedlich reifender Rebsorten, bedingt durch die gestörte Reifeperiode, gleichzeitig geerntet werden müssen."