Bordolaiser Spitzengut übernimmt kalifornisches Traditionsweingut

FRANKREICH / USA - Wie heute überraschend bekannt wurde, hat der Besitzer Michel Reybier des Deuxiemes Crus* - Bordeaux-Weingutes Cos d'Estournel die im kalifornischen Napa Valley ansässige Chateau Montelena Winery gekauft.

Die Kaufsumme war weder von den Besitzern der Montelena Winery, Vater Jim und Sohn Bo Barret, noch von Jean-Guillaume Prats, General Manager bei Cos d'Estournel, zu erfahren. Doch einschlägige Medien in den USA schätzen den Kaufpreis auf ca. 110 Millionen US-Dollar. Nun hoffen die Beteiligten, dass die US-Behörden die Übernahme genehmigen.

"Der Kauf von Montelena Winery ist vergleichbar mit einem Kauf eines Spitzen-Bordeaux-Weingutes. Wir sind noch nicht sicher, wie die Zukunft aussehen wird, aber wir werden mit einem französischen und kalifornischen Spitzenteam die Arbeit aufnehmen", erklärte Prats gegenüber der kalifornischen Presse. Ergänzend sagte er: "Beide Häuser sind bekannt für ihre außergewöhnlichen und unverwechselbaren Terroirs und beide produzieren Weltklasse-Weine mit einzigartigen Eigenschaften, die sie gegenüber ihren jeweiligen Konkurrenten in den Regionen unterscheiden."

Der neue Vorstand, bestehend aus Bo Barrett (bisheriger Eigentümer) und Grag Ralston (Geschäftsführer von Chateau Montelena Winery) sowie Jean-Guillaume Prats (General Manager von Cos d'Estournel) wollen gemeinsam den neuen Jahrgang kreieren.

Diese Transaktion ist bereits die dritte derartige Übernahme in dieser Liga nach dem Verkauf der Duckhorn Winery und Stag's Leap Wine Cellars in 2007. Chateau Montelena Winery, gegründet 1882, gehört zu den historischsten Weingütern der USA. 1972 übernahm die Familie Barret das Gut und führte es zur kalifornischen Spitze, was mehrere, vor allem hochrangige Auszeichnungen, belegen.

* Deuxiemes Crus = zweit klassifiziertes Weingut im Bordeaux. Dazu gehören u.a. beispielsweise Château Mouton Rothschild (Paullac), Château Rauzan-Ségla (Margaux) oder Château Montrose wie eben auch Château Cos d'Estournel (beide St. Estéphe). Die wenigen Bordeaux-Güter, die diese Klassifikation schaffen, haben damit quasi eine Garantie für ein bestimmtes Maß an Berühmtheit und gehören damit zu den Spitzen-Weingütern aus dem Bordolais, was aber nicht automatisch gleichbedeutend mit der Herstellung von Spitzen-Wein-Qualität ist.