Patrizio Cencioni - Neuer Präsident des Brunello Consortio

22.06.2016 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Montalcino) - Der Verwaltungsrat des Consortio Brunello di Montalciono hat sich als Nachfolger von Fabrizio Bindocci für Patrizio Cencioni als neuen Vorsitzenden entschieden, der bis mindestens bis 2019 das Amt bekleiden wird. Zum Vorstand stoßen drei neue Mitglieder - gewählt wurden als Stellvertreter des Vorsitzenden Tommaso Cortonesi (31 Jahre – gemeinsam mit seiner Familie Eigner des Weingutes "La Manella), Andrea Machetti (50 Jahre – Geschäftsführer des Weingutes Mastrojanni, dass zur Gruppe Illy gehört) und Riccardo Talenti (37 Jahre alt – Eigner des gleichnamigen Weingutes).

 

"Die positive Dinge konsolidieren war das Thema der letzten drei Jahre. Damit meine ich die neue Zentrale, die Kartierung des Gebietes und die Expansion auf den internationalen Märkten. Nicht zuletzt gehörte dazu auch die Stärkung der Wirtschaft hier in Montalcino. Dies zu erhalten und weiter zu entwickeln habe ich mir auf meine Agenda geschrieben", sagt Patrizio Cencioni in seiner ersten Rede nach der Wahl.

Cencioni, 60 Jahre alt und Leiter der "Capanna", eines der legendären Güter in einer der bekanntesten Rotweinprovenienzen Italiens, hatte bereits das Amt des Vorsitzenden des Consortio del Vino Brunello im Jahre 2008 inne und war stellvertretender Vorsitzender in den letzten drei Jahren. Somit sind die jüngsten Neuerungen auch schon von ihm mitbestimmt worden. Cencioni hat auch mit dafür gesorgt, dass Produktion und Absatz gesteigert werden konnten. Im Jahr 2015 kamen 9,8 Millionen Flaschen Brunello auf den Markt - dies war eine Steigerung von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit weiteren 20.000 Flaschen Moscadello und 300.000 Flaschen Sant´Antimo erzielten die Mitglieder des Consortio in 2015 einen Gesamtumsatz von 187 Millionen Euro – der Exportanteil betrug in 2015 knapp 70 Prozent. 

Diese Entwicklung will Cencioni kontinuierlich vorantreiben. "Es wird für mich eine Verpflichtung sein, die begonnenen und erfolgreichen Projekte fortzuführen, weitere wichtige Initiativen anzustoßen und dem System Montalcino die Zukunft zu sichern", sagt Cencioni. "Auf der anderen Seite gilt, den internationalen Markt für den Brunello zu stärken und auch trotz starkem Wettbewerb weiter auszubauen. Ich will auch unsere Institution stärken, denn mit Einigkeit, Kraft und einem starken Gebiet können wir mit dem Brunello nur gewinnen." Gestärkt wird Cencioni auch von vielen jungen Erzeugern des Gebietes. Sie folgen ihm genauso wie die längst international bekannten großen Erzeuger des Brunello di Montalcino. "Unser Stärke ist das Wissen, die Fähigkeiten und die Strukturen eines alten Weinterritoriums. Unsere Institution besteht nun schon 50 Jahre und es ist nun eine fantastische Gelegenheit, um auf der Qualität des Brunello neue Initiativen zu entwicklen", sagt Cencioni.

"Die Brunello Winzer hätten kaum einen besseren Präsidenten finden können, denn der Amtsinhaber hatte diese Würde bereits im Skandaljahr 2008 inne, als die italienische Finanzpolizei wegen Fälschungsvorwürfen fast einen ganzen Jahrgang der überaus angesehenen Herkunft beschlagnahmte und die US-Behörden überaus irritiert mit Import-Hindernissen reagierten", kommentiert unser Gastautor Dr. Stefan Krimm den Wechsel an der Spitze des Consortio. "Die ebenso nüchterne wie souveräne Art, in der Cencioni damals die Krise meisterte und unter anderem auch dafür sorgte, dass der Brunello nach wie vor ein sortenreiner Sangiovese-Grosso-Wein geblieben ist – und nicht mit den farbstärkeren Merlot oder Cabernet Sauvignon verschnitten werden durfte – hat zu Recht viel Anerkennung gefunden. Ihm ist bei der Wahrnehmung seiner nicht ganz einfachen Aufgabe viel Glück zu wünschen!"