Neuer Wind in Portugals Weinregion Alentejo?

07.01.2016 - arthur.wirtzfeld

PORTUGAL (Igrejinha) - Alberto Weisser ist Vorstandsmitglied der PepsiCo, einer der global wirkenden Getränkeriesen mit insgesamt 22 verschiedenen Produktlinien und einem Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Zum Imperium von PepsiCo gehören unter anderem die Marken Frito-Lay, Quaker, Pepsi-Cola, Tropicana und Gatorade. Die Sparte Wein gehört allerdings nicht ins Portfolio. Dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen hat sich Weisser jüngst eine historische Immobilie in Portugals Grafschaft Arraiolaos, im Herzen des Alentejo, gekauft. Es handelt sich hierbei um Herdade dos Coelheiros, bekannt für deren vielfach ausgezeichneten Weine Tapada de Coelheiros.

 

Die Immobilie, die Weisser den Erben von Joaquim Silveira für einen nicht bekannten Kaufpreis abkaufte, umfasst insgesamt 500 Hektar Land, einst im Besitz der Grafen von Azaruja. Ein Viertel der Ländereien wird für Getreideanbau und Viehhaltung genutzt. Der überwiegende Teil besteht aus Korkeichenwäldern, in denen iberische Schweine umherziehen. Zu den Ländereien gehören auch 48 Hektar Rebflächen mitten im Alentejo. Hier wurden im Jahr 1981 erstmals Reben gepflanzt, darunter zumeist Cabernet Sauvignon und Chardonnay. Diese Sorten hier zu kultivieren war in den 80igern des letzten Jahrhunderts ziemlich revolutionär. Die ersten Weine des Gutes kamen dann spät, erst zehn Jahre danach in 1991 auf den Markt.

Heute produziert Herdade de Coelheiros rund 300.000 Flaschen im Jahr sowie weitere 50.000 Liter in Bag-in-Box Verpackungen. Ein Drittel der Produktion wird exportiert. Außerdem in Produktion und Verkauf befinden sich Walnüsse und vor allem Kork. Nebenbei laufen seit einigen Jahren Experimente mit der Zucht einer Herde von Île-de-France Schafen.

Geboren in Brasilien, war Alberto Weisser (heute 60 Jahre alt), vor seinem Engagement bei PepsiCo CEO von Bunge Ltd, einem global agierenden Unternehmen mit über 60 Milliarden Dollar Umsatz, das Produkte aus der Landwirtschaft zu Lebensmitteln verarbeitet und in Verkauf bringt. Weisser hatte im Dienst von Bunge stets Kontakt nach Portugal und begann im Laufe der Zeit sich für die Weine dieses Landes zu interessieren, insbesondere entwickelte er eine Vorliebe für die Weine aus dem Alentejo. "In mir reifte schon lange der Gedanke, hier im Alentejo eine Immobilie mit nachhaltiger Produktion entweder zu verwalten oder zu kaufen", sagt Weisser im Rückblick.

Als neuer Eigner plant Weisser, zu den 48 Hektar Rebflächen weitere zehn Hektar anzupflanzen. Das vorhandene Personal soll ohne Ausnahme weiter beschäftigt werden. Weingutsberater José Pedro Simões und der langjährige leitende Winzer António Saramago bleiben ebenfalls an Bord. "Trotz meines Lebensmittelpunktes in New York und meines Engagements bei PepsiCo, überlegt meine Familie nach Portugal umzusiedeln. Der Grund hierfür ist mein Verständnis von Verantwortung für ein so großes und nachhaltiges Projekt. Außerdem möchte ich meine Lebenserfahrung auch der Weinentwicklung im Alentejo zugute kommen lassen, sofern es in meiner Macht steht", sagt Weisser.

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