Status quo oder Cru & Premier Cru im Elsass?

07.03.2015 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Elsass) - Die für das Elsass zuständige Weinbehörde plant die Weinberge des Weinanbaugebietes mit AOC-Status in Cru und Premier Cru Lagen aufzuteilen. Nicht alle Winzer sind mit diesem Vorschlag einverstanden. Falls der Plan allerdings Realität und von der EU anerkannt und genehmigt wird, würde dies eine Neueinteilung der regionalen Elsass AOC, Cremant und 51 Grands Crus bedeuten.

 

Die Elsässer Weinbehörde, die erst letztes Jahr eine Einteilung in Terroirs verabschiedet hat, prüft zur Zeit eine ganze Reihe von Anträgen auf Klassifizierung der möglichen neuen Lagen. „Weit über 100 Anträge sind für die beiden neuen Lagenbezeichnungen Cru und Premier Cru eingegangen“, bestätigt Olivier Humbrecht von der Domaine Zind Humbrecht, ein starker Befürworter der neuen Regelung.

Derzeit ist es den Erzeugern der AOC Elsass erlaubt, innerhalb eines Lieu-dit (kleiner geografischer Raum, meist benannt nach einem ehemaligen Bewohner, lokaler geografischer Besonderheit, Geschichte oder Siedlung) entsprechende geografische Hinweise auf dem Etikett zu vermerken. Außerdem gelten 13 anerkannte Gemeinschaftsnamen, eingebunden in strenge Standards in der Produktion, die aber keine eigene AOCs darstellen.

Aber nicht jeder Erzeuger unterstützt den neuen Vorschlag. So argumentiert Remy Gresser von der gleichnamigen Domain und ehemaliger Präsident des Elsässer Weinverbandes (CIVA), dass die neuen AOCs die Verbraucher „verwirren“ würden. Er würde es bevorzugen stattdessen die Anzahl der AOCs auszuweiten. Dagegen kontert Humbrecht, der meint, dass die neuen Bezeichnungen das Verständnis für das Elsässer Terroir erhöhen würden. „Die neuen AOCs werden spezifische Anforderungen an die Dichte der Rebstöcke, an die Erntemengen und an den Mindestalkoholgehalt mit sich bringen, die strenger sind als es die bisherigen AOCs verlangen. Wobei der Premier Cru über dem Elsass Cru, aber unterhalb des Grand Cru definiert ist“, sagt Humbrecht.

„Wir stehen noch ganz am Anfang des Prozesses und es kann Jahre dauern, bis eine Entscheidung gefällt wird“, erklärt Sophie Barmes von der Domaine Barmes-Buecher im elsässischen Wettolsheim. „Die Einführung der neuen AOCs wären eine logische Folge, nachdem die Elsass Grand Cru eines Lieu-dit im Jahr 2011 als individuelle AOC anerkannt wurden."