Weinerzeuger aus Marlborough wollen eine AOC einführen

14.02.2012 - arthur.wirtzfeld

NEUSEELAND (Wellington) - Erste Erzeuger der führenden neuseeländischen Weinbauzone Marlborough fordern neue Regeln mit strengeren Kontrollen, um das Produktionsniveau in den Griff zu bekommen und die Weinqualitäten zu steigern. Führender Aktivist ist John Forrest, Eigner der 130 Hektar Winery Forrest Wines in Marlborough, mit Sitz in der Kleinstadt Renwick.

 

Schon für das nächste Produktionsjahr will Forrest eine Kampagne starten. „Mein Ziel ist es, ein qualitätsbewusstes Konsortium von Produzenten aufzubauen, die u.a. Erntemengen und Qualität der Weine streng kontrollieren“, erklärt John Forrest. Die Organisation soll nach Forrest schon 2013 aktiv werden und sich an dem französischen Vorbild der Appellation d'origine contrôlée (AOC) orientieren. Die Mitgliedschaft soll dabei freiwillig sein und die Mitglieder sollen sich gegenseitig finanziell unterstützen.

Der britische Weinjournalist und Weinkritiker Oz Clarke teilt die Bedenken von John Forrest hinsichtlich der verminderten Weinqualität aus dem Marlborough, die insbesondere bei den Sauvignon Blanc Weinen der Jahrgänge 2008/09 offensichtlich waren. „Die Erzeuger aus Marlborough haben in diesen Jahrgängen absoluten Müll produziert - sie sollten sich schämen“, ärgert sich Clarke.

Sam Lockyer, Verkaufsleiter von Forrest Wines kommentiert die Kampagne seines Arbeitgebers so: „Wenn es John Forrest gelingt ein Konsortium aufzubauen, dann wird die Mitgliedschaft ein starkes Marketinginstrument für die beteiligten Erzeuger sein, die damit auf ihren Etiketten ein gewisses Maß an Qualität dokumentieren können.“

Und erste Anzeichen der Besserung sind aus Marlborough zu melden. So werden die Erntemengen der Jahre 2008/09 nicht mehr erreicht werden. „Die Anbauzonen Marlborough und auch Nelson, wo vor allem Chardonnay im Ertrag steht, hatten in der letzten Vegetationsperiode kühle Temperaturen und ausgiebige Regenfälle während der Blütezeit. Allein dies bedeutet einen Mengenrückgang von 20 bis 25 Prozent aus diesen Anbaugebieten“, erklärt David Cox, Europa-Direktor der New Zealand Wine Association. „Im Übrigen begrüßten wir jede Initiative, die zur Qualitätssteigerung und zur Stabilisierung unserer Weine beiträgt.“