Stuart Pigott: „Bridge over Troubled Water"

08.03.2012 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Düsseldorf) - "Bridge over Troubled Water" - unter diesem Motto diskutierten am 5. März 2012 auf der Weinmesse ProWein in Düsseldorf Stuart Pigott und die Spitzenwinzer Ernst Loosen, Thorsten Melsheimer, Rudolf Trossen und Florian Busch über den Umgang mit Kulturlandschaften und ihre Haltung zum Hochmoselübergang.

 

Vor 250 Besuchern machte Stuart Pigott seinem Ärger über die rheinland-pfälzische Landesregierung Luft. „Während die Moselweine zu den besten Weinen der Welt gehörten, halten die rheinland-pfälzischen Politiker an einem Bauprojekt aus den 60er Jahren fest“, so Pigott. Und er sei davon überzeugt, dass der Hochmoselübergang nicht nur eine gewaltige Verschandelung des wunderbaren Landschaftsbildes darstelle, sondern das Projekt gefährde auch die Wasserversorgung der Spitzenlagen zwischen Zeltingen und Bernkastel-Kues. Obwohl der Bedarf nachgewiesenermaßen fehle, würden nach wie vor falsche Zahlen verbreitet, ist Pigott überzeugt. Die Kosten seien indes gewaltig und würden noch weiter steigen: „Woher soll das Geld, bitteschön, kommen?“

Rudolf Trossen, Ökowinzer, richtete mahnende Worte an die Entscheidungsträger von Bund und Land. „Was wollen Sie den nachfolgenden Generationen antworten, wenn sie fragen, warum Ihr diesen Irrwitz zugelassen habt“. Und mit dieser Frage steht er nicht allein - immer mehr Bürger der Region haben Bedenken vor den späteren Folgen.

Thorsten Melsheimer wies darauf hin, dass es bestehende Straßen gebe, die man besser ausbauen könnte. So existiert z.B. die alte B50 mit einer flachen Brücke, welche ohne Probleme erneuert werden könnte. Ein Brückenmonster von Bergspitze zu Bergspitze würde auf diese Weise entfallen.

Melsheimer berichtete auch, dass das Thema Hochmoselübergang früher in der Schule behandelt worden sei. Weder Lehrer noch die Schüler hätten die Sache jedoch ernst genommen. „Das kommt sowieso nicht“, sei die allgemeine Meinung gewesen.

Jungwinzer Florian Busch sagte, dass er trotz Baubeginn noch hoffe, dass das Projekt gestoppt werde. Und Ulrike Höfken (Bündnis90/Die Grünen), für Weinbau zuständige Landesministerin, verließ den Ort des Geschehens, noch bevor die Veranstaltung begann.