Chianti Classico: Pyramide ohne Spitze

20.06.2012 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Greve) - Nach langen Diskussionen hat das Consorzio del Vino Chianti Classico zusammen mit einer Gruppe von Herstellern vereinbart, eine Top-Klassifikation einzuführen. Diese hat noch keinen Namen, soll aber oberhalb des Reserva angesiedelt sein und nur die besten Lagen repräsentieren.

 

„Dies ist ein vorsichtiger Schritt, um die Qualität und Einzigartigkeit unserer Weine zu kommunizieren“, erklärt Silvia Fiorentini, Chefin der Abteilung Marketing beim Consorzio Chianti Classico. „Einen Namen werden wir auch noch finden. Momentan ist es noch eine Pyramide ohne Spitze.“

Im Chianti Classico haben die Erzeuger in den letzten 15 Jahren rund 60 Prozent der Rebflächen neu bepflanzt. Damit trugen sie wesentlich dazu bei, die Qualität zu verbessern und den Chianti-Standard zu untermauern. „Wir haben eine lange und anstrengende Strecke an Diskussionen hinter uns, wo es auch darum ging, wie man diese Verbesserungen gegenüber dem Verbraucher kommunizieren kann“, sagt Fiorentini.

„Es ist wichtig, dass wir der Arbeit im Weinberg mehr Anerkennung zollen“, meint Giovanni Manetti, Eigner von Fontodi, der auch im Vorstand des Consorzio Chianti Classico sitzt. „Das Konzept ist klar definiert: Exzellente Weine aus exzellenten Weinbergen.“

Nicht jeder der Mitglieder freut sich über die neue Kategorie. „Chianti und Chianti Classico verwirrt viele Konsumenten“, meint Paolo De Marchi vom Weingut Isola e Olena. „Ich sehe keine Notwendigkeit für eine neue Kategorie, es sei denn, sie bezieht sich direkt auf ein Herkunftsgebiet.“

Die Weine, die sich für die neue Kategorie qualifizieren, dürfen frühestens nach 30 Monaten, gerechnet von der Ernte an, auf den Markt kommen. Außerdem ist eine Verweildauer in der Flasche von mindestens 3 Monaten nach der Füllung vorgeschrieben.

Die Verantwortlichen sind nun gespannt, wie die neue Kategorie von den Konsumenten aus dem Ausland aufgenommen wird. Immerhin hat das Chianti Classico einen Exportanteil von 78 Prozent. Neben der neuen Klassifizierung will das Consorzio auch ein Redesign des Logos „Schwarzer Hahn“ angehen, der bisher sehr markant den Flaschenhals der Chianti-Weine ziert.