Deutscher Rotweinpreis: Stimmungsvolle Gala zum Jubiläum
06.12.2011 - R.KNOLL
DEUTSCHLAND (Fellbach) - „Eine tolle Veranstaltung, exzellente Weine, wunderbare Stimmung“, lobte Ehrengast Günther Oettinger, jetzt EU-Energiekommissar, vormals Ministerpräsident von Baden-Württemberg bei der „Nacht der deutschen Rotweine“ in Fellbach. Wie sehr er von der VINUM-Gala angetan war, wurde durch eine deutliche Zeitüberschreitung deutlich. Ursprünglich wollte er nur von 19 bis 20 Uhr bleiben. Aber erst um 22 Uhr geleitete ihn Fellbachs Oberbürgermeister Christoph Palm aus der „Alten Kelter“, in der sich an diesem weinkulinarischen Abend 280 Gäste eingefunden hatten und an einem Fünf-Gang-Menü der Rauschenberger Gastronomie und den besten Rotweinen des VINUM-Wettbewerbs gelabt hatten.
Zuvor wurde Oettinger (dem Palm am Abend per Urkunde zehn Merlot-Rebstöcke verehrte) noch zum „Arbeiten“ eingespannt. Er durfte dem „Roten Riesen“ einen großen Pokal überreichen. Der Mann, der den Preis für seine roten Spitzenerzeugnisse über einen langen Zeitraum und die häufige Präsenz ganz oben sowie etliche Finalweine beim 2011er Wettbewerb bekam, ist gewissermaßen „Platzhirsch“ in Fellbach. Gert Aldinger leitet den Familienbetrieb mit 28 Hektar schon seit etlichen Jahren und ist beispielgebend für die positive Entwicklung im Württembergs Weinbau seit den neunziger Jahren.
Aldinger verfolgte neidlos, dass diesmal beim Wettbewerb andere die Nase vorn hatten und freute sich darüber, dass Württemberg mit vier Betrieben (Jürgen Ellwanger, Karl Haidle, Staatsgut Weinsberg, Dautel) vorn dabei war. Die anderen Winzer, die Moderatorin Petra Klein und Rudolf Knoll von der VINUM-Redaktion in munteren Dialogen vorstellten, kamen aus Baden (Seeger, Kopp), der enorm starken Pfalz (die Doppelsieger Rings, Landhaus Kronenberg, Süßwein-Spezialist Frey, Schumacher, Metzger, Schroth), Rheinhessen (Braunewell, Werner) und von der Ahr (Meyer-Näkel). Erfreulich war, dass sich diesmal einige Talente ganz vorn behaupteten.
Und bemerkenswert war, dass ein halbes Dutzend Winzer aus verschiedenen Anbaugebieten, die schon mal in früheren Jahren erfolgreich waren, ganz privat der Veranstaltung und ihren erfolgreichen Kollegen die Ehre gaben. Vielleicht schon ein „Probesitzen“ für das nächste Jahr…?
Gestartet wurde die Veranstaltung mit einer vierstündigen Präsentation der 15 Top-Rotweinerzeuger am Nachmittag in einem Teil der „Alten Kelter“, in der sich über 300 Besucher durch die Kollektionen der Winzer probierten.
Ein Höhepunkt des Abends war eine erstmals durchgeführte Versteigerung von „roten Legenden“, gestiftet von den Erzeugern. Alle zehn Lots brachte Redakteur Knoll unter den Hammer. Rekordträchtig war eine Normalflasche Frühburgunder 1999 vom Weingut Meyer-Näkel, die für 270 Euro zugeschlagen wurde. Auch bei Magnumflaschen der Weingüter Seeger (1997 Cuvée AnnA, 360 Euro) und Schnaitmann (2005 Spätburgunder „R“, 340 Euro) sowie einer Doppelmagnum der Brüder Rings (2007 Cuvée Das Kreuz, 370 Euro) schaukelten sich die Weinfreunde besonders hoch.
Der Erlös von 2010 Euro bedeutete eine Steigerung von 300 Prozent gegenüber den Ausrufpreisen. Christoph Palm durfte das Geld entgegen nehmen; es wird verwandt für die Neugestaltung des Fellbacher Weinlehrpfades. Neben kulturellen Aspekten wird hier besonders die Information für die Jugend im Vordergrund stehen.
Fazit am Ende: Dem Jubiläum (der Rotweinpreis wurde seit 1987 zum 25. Mal durchgeführt) wurde mit der Gala voll Rechnung getragen. 2012 folgt schon das nächste Jubiläum: 25 Jahre Deutscher Rotweinpreis…