Wunschzettel für die Moselregion

26.12.2010 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Ürzig) - Die Weihnachtszeit veranlasste kürzlich Kurt Beck, den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten, zu versöhnlichen Worten im Zusammenhang mit dem Hochmoselübergang. In einem Artikel der Rhein-Zeitung sagte Beck, was den Hochmoselübergang angeht, den die Grünen klar ablehnen: "Das ist ein Bundesprojekt, das wir nicht verhindern können."

 

Bei der rheinland-pfälzischen Landesregierung ist offenbar eine Zeit der Besinnung eingekehrt; übertriebene und unhaltbare Behauptungen der Vergangenheit unterbleiben neuerdings. Dass es sich bei dem Bauprojekt um eine "leistungsfähige Fernstraße von den Nordseehäfen ins Rhein-Main-Gebiet" handele oder dass der Tourismus profitieren werde, wird nun nicht mehr vertreten. Ist mit vergebenen Aufträgen schon ein "Point of no Return" erreicht? Nein, selbstverständlich gibt es ein Ausstiegsszenario wie zahlreiche Beispiele belegen.

Die Menschen an der Mosel haben einen Wunschzettel, und darauf steht: Erhaltet die Kulturlandschaft der Mosel so, wie sie seit über 2000 Jahren gepflegt worden ist. Stoppt die Baumaschinen, überarbeitet die Planungen für die Schnellstraße, gebt den Tourismus-Betrieben in der weltbekannten Region ihre Zukunft zurück. Denkt an die Weine, die international geschätzt werden und die ein Stück deutscher Kulturgeschichte darstellen.

Dies ist eine Aufforderung an die drei konservativen Parteien in Rheinland-Pfalz: Starrsinn darf nicht die Leitlinie politischen Handelns sein. "Wir können nicht mehr zurück" ist keine glaubhafte Begründung für ein überkommenes Bauprojekt, dessen Nutzen-Kosten-Verhältnis soeben von 3,4 auf 1,8 nach unten korrigiert werden musste. Die Schäden an der Moselregion werden zur Zeit neu ermittelt, nachdem das vorhandene Gutachten aus dem Jahr 2000 sich als unwissenschaftlich herausgestellt hatte.

Kurt Beck ist nicht der Weihnachtsmann - aber den Wunsch der Moselaner kann er erfüllen. Er kann zurück, wenn er es will und die Bundesregierung könnte sich indes über die millionenschwere Einsparung freuen.

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