Weinviertel: Vorbildliche Zertifizierung - aber nur für Österreich
18.01.2010 - rk-yoopress-cs R.KNOLL
ÖSTERREICH (Wien) - Österreichs Weinviertel, das schon mit der 2002 erfolgten Einführung der Kategorie DAC Grüner Veltliner für typische Weine einer Region in Austria voran ging, zeigt sich jetzt auch auf einem anderen Sektor vorbildlich. Das Weinkomitee Weinviertel erarbeitete mit dem Institut für Marketing und Innovation an der Universität für Bodenkultur Wien nach eigener Aussage das erste, speziell auf Weingüter abgestimmte Qualitätsmanagementsystem in Europa.
"Weinviertel PLUS" gibt es seit 2007. Jetzt wurde mit dem großen Weingut Ewald Gruber in Röschitz im westlichen Weinviertel der fünfte Betrieb streng getestet. Nach dem erfolgreichen Audit stellte Seniorchef Ewald Gruber fest: "Wir haben schon bei der Vorbereitung die Erfahrung gemacht, dass mit diesem System viele Prozesse in unserer Produktion sowie im Verkauf beleuchtet werden, die wir danach viel effizienter gestalten konnten."
Geprüft werden nicht nur die Weinqualität und die Arbeit im Keller. Auch das Marketing, der Service, die Infrastruktur der Betriebe, die Weiterbildung und viele Details mehr werden in verschiedenen Schritten geprüft, dann überwacht und noch mal kontrolliert. "Ein Maximum an Objektivität und Transparenz ist gesichert", urteilt Roman Pfaffl aus Statten, der Obmann des Weinkomitee Weinviertel, der sich selbst mit seinem Betrieb schon überprüfen ließ. "Das alles wird zur Weiterentwicklung unserer Region beitragen." Neben Gruber und Pfaffl sind bislang die Weingüter Gschweicher (Röschitz), Setzer (Hohenwarth) und Walek (Poysdorf) Weinviertel-PLUS-zertifiziert.
Dass die Weinviertler mit ihrem Qualitätsmanagementsystem die ersten in Europa sind, trifft allerdings nicht exakt zu. Bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) wurde bereits 1999 eine ähnliche Betriebszertifizierung eingeführt. Erzeuger, die sich genau unter die Lupe nehmen lassen und dabei überdurchschnittliche Qualität sowie Umwelt- und Kundenorientierung bestätigt bekommen, avancieren zu "DLG-empfohlenen-Weingütern" (oder Genossenschaften). Rund 50 solcher Betriebe gibt es inzwischen. Wer die Szene kennt, muss allerdings feststellen, dass sich hier neben ambitionierten Produzenten auch eine Reihe Winzer tummeln, die nur mit eher bescheidener Weinqualität aufwarten.