Grauburgunder, Müller-Thurgau & Co. - Ein Wettbewerb jagt den anderen
13.07.2010 - RK.YOOPRESS-CS R.KNOLL
DEUTSCHLAND (Baden) - Weinwettbewerbe sind in Mode gekommen. Die Ergebnisse muten gelegentlich eher kurios an, wenn Weine siegen, die eigentlich völlig belanglos sind. Aber wenn die Elite nicht teilnimmt, haben oft die Einäugigen unter den Blinden ihre Chance. Dabei siegen sogar mal Einäugige mit gerade 20 Prozent Sehkraft…
Einige Disziplinen, bei denen offenbar recht gründlich gearbeitet wird und die Jury nicht überfordert ist, haben sich gut etabliert. Dazu gehört der zum fünften Mal ausgeschriebene Internationale Grauburgunder-Preis am Kaiserstuhl, an dem in diesem Jahr 151 Betriebe mit 338 Weinen aus Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien und Frankreich teilnahmen.
Der Auslandsanteil war allerdings denkbar gering: nur 23 Weine von 18 Betrieben kamen aus anderen Ländern. In der ausführlichen Liste der Sieger und Platzierten ist beim Ausland Fehlanzeige zu vermelden. Baden war mit Abstand stärkste Anstellerregion (265 Weine), die Dominanz des Grauburgunder am Kaiserstuhl wurde mit 159 eingereichten Weinen deutlich.
Alle Top-Auszeichnungen gingen nach Baden. Prominente Namen fehlen indes in der Spitze (und im Wettbewerb). Das bot teilweise auch weniger bekannten Erzeugern die Chance der Profilierung. So gewann in der Kategorie der leichteren Weine das Kappelrodecker Weingut Tobias Köninger. Beim kräftigen Grauburgunder (über 12,5 „Volt“) hatte Alexander Laible aus Durbach die Nase vorn. In der Premium-Kategorie gewann das Bio-Weingut Pix aus Ihringen. Bei den edelsüßen Gewächsen belegte die Laufener Winzergenossenschaft mit einem Ruländer Eiswein den ersten Rang.
Am Bodensee, ebenfalls ein badischer Bereich, spielt eine andere Sorte die Hauptrolle, nämlich der Müller-Thurgau. Seit Dr. Jürgen Dietrich, vormals Staatlicher Hofkeller in Würzburg, Leiter des Staatsweingutes Meersburg und Vorsitzender des BodenseeWein e.V. ist, wird etwas für den „Müller“ getan. Beim diesjährigen Wettbewerb traten 277 Weine an, davon 108 aus Baden und 69 aus Franken. Die Schweizer, die am Bodensee ebenfalls überdurchschnittlich viel Müller-Thurgau anbauen, schickten 17 Weine ins Rennen. Drei Weine kamen sogar aus Oregon (USA).
Die Leichtgewichtsklasse gewann ein Franke: Das Weingut Geiger & Söhne aus Thüngersheim ließ mit einem trockenen Müller-Thurgau „MundART“ die Konkurrenz hinter sich. Bei den trockenen Weinen mit mehr als 12 %vol. Alkohol siegte das Staatsweingut Meersburg. Bei den halbtrockenen Weinen ging die Siegerurkunde nach Rheinhessen, für einen „Filius“ von Frank Hemmes aus Bingen. Bei den lieblichen Weinen wurde eine Spätlese der Winzergenossenschaft Jechtingen am besten bewertet. Der gleiche Betrieb konnte sich auch über einen Erfolg in der Kategorie Edelsüß mit einer jugendlichen Trockenbeerenauslese freuen.