Deutscher Rotweinpreis 2010: Württemberg, Rheinhessen und die Pfalz räumen ab

02.11.2010 - R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Ludwigsburg) - Die Ergebnisse des Deutschen Rotweinpreises 2010, ausgerichtet vom europäischen Weinmagazin Vinum, stehen fest. Aus knapp 1400 Einsendungen ermittelten Experten in vier gründlichen Verkostungsrunden die 20 besten Weine in acht verschiedenen Kategorien. 18 Erzeuger werden am Samstag, 20. November in Ludwigsburg geehrt. Neben bekannten Namen, die schon in früheren Jahren bei diesem seit 1987 ausgeschriebenen Wettbewerb ganz vorn dabei waren, konnten sich auch einige weniger Prominente in der Spitze durchsetzen.

 

Dazu gehört vor allem der junge Pfälzer Jürgen Krebs (25) aus Freinsheim, der überraschend in der „Königsklasse“ Spätburgunder mit einem 2007er Freinsheimer Musikatenbuckel triumphierte. Drei Betriebe folgten in dieser Kategorie mit gleichwertigen Weinen auf dem gemeinsamen zweiten Platz: das Staatsweingut Weinsberg (Württemberg), das Weingut Burggarten der Familie Schäfer aus Heppingen (Ahr) sowie Axel Neiss aus Kindenheim (Pfalz).

Sehr gut besetzt war die Gruppe der Cuvées, die inzwischen bei den Anstellungen zweitstärkste Kategorie hinter dem Spätburgunder ist. Hier hatte das Weingut Fürst zu Hohenlohe-Oehringen (Württemberg) mit einem 2008er „Ex flammis orior“ die Nase dem „Mönch Berthold“ der Weinmanufaktur Untertürkheim (Württemberg) sowie dem 2008er „Das Kreuz“ der Brüder Andreas und Steffen Rings aus Freinsheim (Pfalz). Bei Lemberger waren die Württemberger in der Spitze mit dem Jahrgang 2008 fast zwangsläufig unter sich, da die Sorte in anderen Gebieten kaum vertreten ist. Es siegte das Weingut Graf Neipperg aus Schwaigern von Fürst Hohenlohe-Oehringen, einer der beiden Betriebe, der zweimal vorn dabei war.

Bei den deutschen Klassikern gewann ein 2007er St. Laurent vom Hedesheimer Hof aus Stadecken-Elsheim (Rheinhessen) vor einem weiteren St. Laurent 2007 von Philipp Kuhn aus Laumersheim (Pfalz) und einem 2007er Clevner (Frühburgunder) des Weinsberger Staatsweingutes, das sich damit über einen weiteren zweiten Rang freuen konnte.

Überraschung bei den internationalen Klassikern. Es gewann weder ein Cabernet Sauvignon noch ein Merlot oder Syrah, obwohl diese Sorten inzwischen in Deutschland nicht mehr unbedeutend sind. Markus Johannes Keller aus Worms-Pfiffligheim (Rheinhessen) trug sich mit der traditionellen Südtiroler Sorte Lagrein, die er seit 2000 im Versuchsanbau ausprobiert und die 2007 einen qualitativen Höhepunkt erlebte, in die Siegerliste ein. Damit hatte er die Nase vor einem 2007er Syrah des Weinguts Stachel aus Maikammer (Pfalz). Auch bei den Neuzüchtungen siegten die Rheinhessen, und zwar die Brüder Peter und Fritz May vom Weingut Karl May aus Osthofen. Ihr 2007er Dornfelder hielt den 2008er Zweigelt vom Weingut Karl Haidle, Kernen-Stetten (Württemberg) in Schach.

Vinum hat auch ein Herz für unterschätzte Sorten wie Portugieser, Trollinger und Schwarzriesling, was die Winzer mit zahlreichen Anstellungen honorieren. Die große Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) im württembergischen Möglingen bekam Lohn für ein spezielles Portugieser Projekt mit Ertragsreduzierung und speziellem Ausbau. Der 2009er lag vor einem Trollinger von Rainer Schnaitmann aus Fellbach (Württemberg) aus dem gleichen Jahrgang.

Beachtlich ist die Zahl der edelsüßen Anstellungen. In diesem Jahr behauptete sich Eckehart Gröhl aus Weinolsheim (Rheinhessen) mit einem Anfang Januar 2010 geernteten Blanc de Noirs Eiswein 2009 vom Spätburgunder vor einer ungewöhnlich dunklen 2009er Trockenbeerenauslese (Sorte Cabernet Mitos) von der Winzergenossenschaft Britzingen, die damit die badische Fahne hoch hielt.

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