Alto Adige: Südtiroler Winzer wollen hoch hinaus
12.03.2010 - arthur.wirtzfeld
ITALIEN (Alto Adige) - Die Erzeuger der italienischen Weinregion Südtirol (Alto Adige) haben mit Biodynamik bereits Erfahrungen gesammelt. Nun wenden Sie sich dem Thema „Neue Rebanlagen in höheren Regionen“ zu, um den zu erwartenden Auswirkungen der Klimaerwärmung frühzeitig zu begegnen. Gleichzeitig spekulieren Sie mit dem Gedanken, in den angestammten Anbauzonen Reben zu pflanzen, die normalerweise wärmere Gefilde bevorzugen.
„Die einen überlegen noch - während die anderen schon neue Reben in höheren Regionen pflanzen“, sagt Michael Graf Goëss-Enzenberg vom traditionsreichen Weingut Manincor in Kaltern (Südtirol). „Fast jeder Erzeuger möchte die hochgelegenen Weinbergslagen haben. Wir reden hier von Parzellen in den Höhen von 400 bis 550 Meter und höher.“ Die normale Anbauhöhe in Südtirol beginnt ab ca. 200 Meter - ein Anbau ist aber bis auf 1000 Meter Höhe möglich. Die Winzer bestätigen in den erweiterten Höhenlagen eine breite Vielfalt von Mikrolimaten.
Urs Vetter, Vertrieb- und Marketingleiter beim Weingut Alois Lageder erklärt: „Unsere biodynamischen Methoden bei der Herstellung der Weine sind auch eine Strategie, um dem zu erwartenden Klimawandel zu begegnen. Mit der Biodynamie schaffen die Reben einen gleichmäßigeren Wachstumszyklus und sind besser in der Lage, volle physiologische Reife bei niedrigerem Blutzuckerspiegel und höherem Säuregehalt zu erreichen.“
Alois Lageder hat sich an der aktuellen Suche nach höheren Lagen noch nicht beteiligt, denn schon 20 Prozent der Rebflächen des Gutes werden schon längst in großen Höhen bewirtschaftet. „Wir sind noch in einer relativ frühen Phase des Lernens, was den Klimawandel betrifft“, sagt Urs Vetter. „Es kann gut sein, dass auch wir zukünftig zusätzliche Anlagen in größeren Höhen neu bepflanzen. Außerdem gehen wir von einer kommenden Spaltung aus - je nach kühlen oder wärmeren Zonen werden wir auch die entsprechend geeignetsten Rebsorten anbauen.“
Michael Graf Goëss-Enzenberg glaubt daran, das man in Südtirol sogar die klassische Rebsorte Spaniens verwenden kann. „Es klingt vielleicht komisch, aber für die Rebsorte Tempranillo wird es wohl in Zukunft Anbaumöglichkeiten hier in Südtirol geben - schon jetzt haben wir einen kleinen Bestand, den wir für Cuveés verwenden.“.