Überraschung - Fulda und die Spätlese

31.08.2009 - RK.YOOPRESS.CS R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Fulda) - Überraschung in Fulda. Beim inzwischen zehnten Wettbewerb um den Spätlesereiter-Pokal für deutschen Riesling siegte in der Kategorie der trockenen Weine des Jahrgang 2008 keiner der zahlreichen namhaften Teilnehmer, sondern ein völlig unbekannter Rheinhesse, nämlich das Weingut Schlossmühlenhof der Familie Michel aus Kettenheim bei Alzey.

 

Der Riesling "Von der Mauer" ließ Anstellungen aus Häusern wie Müller-Catoir, Schloss Neuweier, Johannishof, Karthäuserhof und Weingart hinter sich. Weinmacher im Schlossmühlenhof ist der junge Nicolas Michel, der in Geisenheim studierte und bei Willi Bründlmayer in Langenlois (Kamptal) praktizierte. Schnäppchen-Jäger aufgepasst: der Siegerwein kostet weniger als 6 Euro (!)

In der Kategorie der halbtrockenen und feinherben Weine gewann das Rheingauer Weingut August Eser aus Oestrich. Bei den fruchtigen Gewächsen gab es mit dem Sieger Abel aus Oestrich Winkel ebenfalls einen Überraschungssieger, der unter anderem die Zweiten Manz/Weingut Evangelische Kirche aus Weinolsheim (Rheinhessen) und Jakob Schneider aus Niederhausen (Nahe) knapp in Schach hielt.

Der Wettbewerb basiert auf die Erinnerung an die Entdeckung der späten Lese anno 1775. Damals war der Fürstbischof von Fulda noch "Befehlshaber" über das Kloster (heute Schloss) Johannisberg im Rheingau und musste im Herbst die Erlaubnis zur Weinlese geben. 1775 verspätete sich der Nachrichtenüberbringer, die Trauben waren deshalb bei der Ernte schon von der damals noch unbekannten Edelfäule befallen. Das Ergebnis war hinterher sehr gut und führte zur systematischen Einführung der späten Lese, aus der sich das Prädikat Spätlese entwickelte.

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