Raritäten-Probe in Castell: Die besten Silvaner der Welt

29.04.2009 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Castell) - Die Bibliothek des Schlosses Castell im gleichnamigen malerischen Weinort im Steigerwald war Schauplatz einer sensationellen Silvaner-Probe, so wie sie in dieser Art wohl einmalig sein wird. Weinexperten aus Europa, aus den USA und aus Japan gaben den Silvaner-Raritäten ihre Aufwartung.

 

Eine Urkunde aus dem Jahr 816, die den Ort Castell erstmals nennt und die in der Bibliothek der Fürstlichen Familie Castell aufbewahrt wird, ist genau so alt wie die 26 Silvaner addiert an Jahren, die zur Verkostung anstanden. Zusammengestellt wurden die Silvaner-Raritäten von dem italienischen Weinautor Professor Gian Luca Mazzella, der diese Weine aus den Schatzkammern der besten Winzer Frankens, der Pfalz, Rheinhessens, dem Elsass und aus Südtirol zusammen getragen hat.

"Für mich ist das ein Traum, der nun in Erfüllung geht" begeisterte sich Graf Castell. Zusammen mit dem Verband der Prädikatsweingüter VDP Franken hatte Graf Castell und das Fürstlich Castell´schen Domänenamt zum 350. Geburtstag des Silvaners nach Castell zu einer historischen Weinprobe der besonderen Art eingeladen.

"Diese historische Silvaner-Probe ist auch ein Highlight unserer Feiern in diesem Jahr" sagte Graf Castell und fügte an: "Nicht weit vom Schloss, am Schlossberg im Bereich des Reitsteig wurde 1659 von meinen Vorfahren die erste Anpflanzung des Silvaners vorgenommen. Dies ist für uns der Anlass für ein außergewöhnliches Silvaner-Jahr". (wir berichteten mehrfach)

"Erstaunlich wie der Silvaner im Alter noch Größe zeigen kann" meinte der prominente Amerikaner David Schildnecht vom Team des Weinpapstes Robert Parker und Jancis Robinson, die bekannte englische Weinautorin schloss sich an: "Eine unerwartete Lebendigkeit zeigen diese betagten Silvaner. Diese Verkostung ist faszinierend und hat eine historische Dimension".

Diese Urteile betrafen u.a. auch Silvaner-Raritäten aus Franken wie den Hallburger Sylvaner Jahrgang 1915 aus dem Weingut Graf Schönborn, den Casteller Schlossberg Silvaner Jahrgang 1951 des Fürstlich Castell´schen Domänenamtes, die Trockenbeerenauslese vom Weingut Wirsching in Iphofen Jahrgang 1969 und die letzte Flasche der Trockenbeerenauslese vom Würzburger Bürgerspital zum Hl. Geist Jahrgang 1959.

Die eingeladenen Experten zeigten sich erfreut und dankbar bei dieser historischen Verkostung dabei sein zu dürfen. "Eine solche Weinprobe, wie sie sich uns hier in Castell bietet ist für uns Profis der Szene auch eine Seltenheit" meinte Gian Luca Mazzella. Professor Mazzella, Jancis Robinson David Schildtknecht urteilten denn auch gemeinsam: "Der Silvaner hat einen eigenen Spitzenplatz verdient und muss nicht länger im Schatten des Rieslings stehen. Diese Rebsorte muss man weiter entwickeln und die vorhanden Anbauflächen sollte man erhalten und weiter kultivieren".