Handelsstreit
Whiskey-Branche unter Druck
Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 25. Februar 2019
USA (Washington D.C.) – Wer in der Whiskey-Branche arbeitet, hat es momentan nicht leicht. Die Meldungen überschlagen sich. Ende des letzten Jahres schockierten die Statements der Scottish University Environmental Research Center (SUERC), das über ein Drittel der im Handel befindlichen Whiskeys nicht in dem Jahr destilliert wurden, das auf den Etiketten steht – hier nachzulesen: „Fake-Whisky infiltriert die Märkte“
Jetzt wird die Branche erneut erschüttert. Es trifft dieses Mal besonders Whiskey aus den USA, der eindeutig zu den Verlieren des Handelskonflikts der Vereinigten Staaten mit der EU und weiteren Ländern der Welt gehört. Der US-Spirituosenverband präsentierte jüngst seine Jahresbilanz für Hochprozentiges aus den USA. Erstmals zeigten die Daten den „negativen Effekt“ der Zollpolitik auf einem eigentlich im Wachstum befindlichen Markt, sagte Christine LoCascio, die bei dem Verband für die internationalen Handelsbeziehungen zuständig ist.
Als Reaktion auf Strafzölle auf Importe von Stahl und Aluminium in die USA reagierten die EU sowie Kanada und Mexiko im vergangenen Jahr ihrerseits mit hohen Aufschlägen für typische Produkte aus den Vereinigten Staaten. Dazu gehörten etwa Jeans, Harley Davidson und eben Whiskey.
Auswirkungen in Zahlen
Während die Exporte der beliebten Spirituose in die größte Abnehmerregion Europa im ersten Halbjahr 2018 noch um 33 Prozent auf 363 Millionen Dollar (gut 320 Millionen Euro) zulegten, brachen sie von Juli bis November um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein. Global gesehen stiegen die Whiskey-Exporte im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres um 28 Prozent, danach, als die Gegenzölle in Kraft traten, fielen sie um 8,2 Prozent.
Der Grund hierfür ist unumstritten. Die konfrontative Handelspolitik von Präsident Donald Trump ist auch innerhalb der USA hoch umstritten. Allein die US-Spirituosenbranche beschäftigt rund 1,5 Millionen Menschen, die mit ihrer Arbeit die US-Wirtschaft seit Jahren unterstützt und für ein steigendes Wachstum sorgt. „Nicht nur die Produzenten und ihre Belegschaften sind betroffen, sondern der negative Trend trifft auch die anhängende US-Landwirtschaft“, heißt es in der Erklärung der Lobby-Organisation US Distilled Spirits Council.
Trotz Einbruch erfolgreich
Der US-Spirituosenbranche insgesamt tat das hingegen keinen Abbruch: Die gesamten Verkäufe zogen im vergangenen Jahr um 5,1 Prozent auf einen Umsatz von 27,5 Milliarden Dollar an - das zeige, dass Erwachsene zunehmend Spirituosen Bier und Wein vorzögen, resümierte der Verband.