Ein E-Book warnt vor gefälschten Weinen

16.05.2013 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - Gerade online gegangen und schon in aller Munde: The „Wine Forgers Handbook“, geschrieben von dem Weinjournalisten Stuart George und dem auf Kunstfälschungen spezialisierten Experten Dr. Noah Charney. Der eher schmale Band enthält eine Einleitung zum Thema Fälschung und Betrug, bevor dann anhand von zwei Fallstudien die Machenschaften der wohl bekanntesten Weinbetrüger Hardy Rodenstock und Rudy Kurniawan besprochen werden.

 

Wine Forgers Handbook funktioniert auch als Leitfaden mit praktischen Tipps und Checklisten, um nicht Opfer von gefälschtem Wein zu werden. Das E-Book kommt just zu dem Zeitpunkt wo das Bewusstsein und Interesse am Weinbetrug weltweit Aufmerksamkeit durch eine Reihe von brisanten Rechtsfällen erhält.

So gewann der US-Milliardär Bill Koch im April einen Prozess gegen den Weinbetrüger Eric Greenberg – und in erster Verhandlung plädierte jüngst der mutmaßliche Drahtzieher von Weinfälschungen, Weinhändler Rudi Kuniawan, auf nicht schuldig.

Kurniawan, dem man Betrug in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro nachweisen will, muss am 9. September vor Gericht erscheinen. Als Zeugen der Anklage werden Laurent Ponsot von der Domaine Ponsot in Burgund, ein Vertreter der Domaine de la Romanée Conti sowie Christophe Roumier von Domaine Georges Roumier per Video zugeschaltet werden.

Neben Wine Forgers Handbook gibt es einen weiteren Führer für Weinfälschungen auf dem Markt. Bereits vor sechs Jahren startete das Online Portal „Wineauthification“ von Russell H. Frye. Als Dienstleistung bietet das Portal gewerblichen wie privaten Kunden den Service einer Überprüfung von Weinen auf Echtheit. Für einen Preis von umgerechnet 192 Euro lassen sich so auch anhand detaillierter Fotos von bestimmten Teilen der Weinflaschen Fälschungen nachweisen. Günstiger sind vorläufige Stellungnahmen, die Fotografien markanter Teile der Flaschen wie den Hals mit Kapsel und die Etiketten untersuchen.

„Heute gibt es ständig Meldungen aus Asien, wo gefälschte Weine am häufigsten auftauchen und wo die Fälschungen den Originalen sehr ähnlich sind“, warnt Russell H. Frye. „In Asien, wo sich sogar Unternehmen im Untergrund bilden, um Wein zu fälschen sind es in Europa und Amerika dagegen eher Einzelpersonen wie die bekannten Namen Rudy Kurniawan und Hardy Rodenstock, denen man Weinfälschungen nachsagt. Wir können nur raten bei jedem Weinkauf von unsicheren Quellen, von nicht bekannten Händlern oder bei stark differierenden Marktpreisen sehr vorsichtig zu sein und nötigenfalls den Ankauf von Profis überprüfen zu lassen.“