Naturkork ist anti-grün – Schraubverschluss verbessert die Klimabilanz
Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 17. September 2010
AUSTRALIEN (Cowaramup) – „Die Verwendung von Naturkork ist anti-grün“, sagt Vanya Cullen Managing Direktor von Wines Cullen in Westaustralien Margaret River. „Naturkork ist einfach unakzeptabel. Ich ziehe den Schraubverschluss eindeutig vor.“ Vanya Cullen weiß wovon sie spricht. Sie hat eine fundierte Weinausbildung und war 2000 Winzerin des Jahres in Australien, und damit die erste Frau, die diese Auszeichnung in Down Under erhielt. 2008 wurde Sie vom britischen Drinks Magazin als „Frau des Jahres“ für Ihren Einsatz, Engagement und Vorbildfunktion in der Führung eines erfolgreichen biodynamischen Weingutes mit besonderem Augenmerk auf Umweltschutz ausgezeichnet.
In den Schatzkammern von Wines Cullen lagert man schon seit den 80er Jahren eine Auswahl der Jahrgangsweine, um die jeweiligen Ergebnisse, Qualitäten und Entwicklungen bei gelegentlichen Verkostungen nachzuprüfen. „Ich bin immer wieder bei Vergleichsverkostungen der verschiedenen Jahrgänge über die goldenen Reflexe und schönen Zitrusfrüchte unserer Chardonnays entzückt“, sagt Vanya Cullen. „Aber wir werden immer wieder enttäuscht. Das Problem ist Oxidation und Korkgeschmack. Mit Ausnahme von 1997, 1998, 2000 und 2001 hat verunreinigter oder minderwertiger Kork unsere Weine ins Grab geschickt.“
Die Weinbereitung nicht dem Zufall überlassen
Davon, dass die Naturkork-Lobby die Nutzung von Kork zu den Prinzipien des modernen organischen Weinbaus zählt, hält sie nichts. „Weine mit Kork vorsätzlich zu töten ist eindeutig gegen die Biodynamik“, sagt Vanya Cullen. „Mit Kork wird die Weinbereitung zum Zufall, das macht keinen Sinn“.
Vanya Gullen vertritt den Standpunkt, dass die Verwendung von Naturkork zweifellos anti-grün ist, weil alle Energie, die zur Weinproduktion verwendet wird verloren sei, wenn die Qualität des Korkens nicht gegeben ist. „Alles was wir in unserer Arbeit als Winzer für die Klimabilanz leisten hängt von der Qualität des Korkens ab“, erklärt Vanya Gullen. „Deshalb stehe ich voll und ganz hinter dem Schraubverschluss. Mag auch durch dessen Herstellung etwas mehr Energie verwendet werden, so ist er letztlich in der Tat grüner als der Korken, auch weil er im Endeffekt weniger Abfall verursacht.“