Victoria

Rebfläche:

ca. 23 853 Hektar (davon 1 702 in Tasmanien)

Produktion:

rund 120 Millionen Liter jährlich

Top-3-Traubensorten:

Pinot Noir, Chardonnay, Shiraz

Weinart:

Elegante, frische Weine in Meeresnähe, gut strukturierte Gewächse im Landesinnern.

Klein, fein und vor allem vielfältig: Dies ist die kurze aber treffende Umschreibung für den Weinbau in Victoria. Die verschiedenen Appellationen umschliessen die lebendige Millionenstadt Melbourne wie eine Perlenkette. In Mornington Peninsula, einer Melbourne vorgelagerten Halbinsel und im Yarra Vally hat sich ein hochwertiger Weintourismus mit guten Restaurants und Hotels etabliert. Das Spektrum der Weine reicht von Chardonnays und Pinots nach burgundischem Vorbild bis zu gut strukturierten Shiraz im Landesinnern. Eine besondere Spezialität sind aufgespriteten Süssweine in Rutherglen, die oft jahrzehntelang in alten Holzfässern reifen. Auch die der Hafenstadt vorgelagerte Insel Tasmanien erlebt einen Weinboom. 

Geschichte

Als Vorreiter des Weinbaus in Victoria gilt das Brüderpaar Donald und James Ryrie, die 1837 erste Rebberge im Yarra Valley, unweit dem nördlichen Stadtrand von Melbourne anpflanzten. Das Château Yering genannte Weingut wurde ab 1850 vom Schweizer Gutsverwalter Samuel de Pury geleitet, der als eigentlicher Wegbereiter des Weinbaus in Victoria gilt. Ab 1850 gab es im Hinterland von Melbourne einen vermeintlichen Goldrush, der vor allem englische Abenteurer anzog. Weil die wenigsten mit Gold reich wurden, bauten sie unter anderem Wein an. So ist das ehemalige Goldgräber-Städtchen Rutherglen heute bekannt für seine lagerfähigen Süssweine. Ab den 80er Jahren wurden in Victoria vermehrt kühle, küstennahe Lagen für den Rebbau erschlossen, um elegante Chardonnays und Pinots zu erzeugen. Ein Vorreiter dieser Entwicklung ist der Weinjournalist James Halliday, der hier 1985 sein auf Burgundersorten spezialisiertes Weingut Coldstream Hills gründete.

Geografie

In Victoria befinden sich in der Region von Melbourne die südlichsten und damit kühlsten Weinbaulagen auf dem australischen Festland. Nur die hier der Küste vorgelagerte Insel Tasmanien liegt noch südlicher.

Klima & Böden

Entlang der Küste wird «Cool Climate»-Weinbau betrieben, auch die Niederschlagsmengen sind hier mit 1 100 Millimetern pro Jahr und Quadratmeter für australische Verhältnisse ungewöhnlich hoch. Im Hinterland der Küste reifen die Trauben in einem Wechselspiel von mediterranen und kontinentalen Einflüssen. Die Bodenzusammensetzung ändert von Region zu Region. Tiegründiger Lehm und Basalt ist weit verbreitet, aber auch Sand und vulkanische Böden kommen hier vor.

Anbaugebiete & Rebfläche

In Victoria und Tasmanien sind rund 24 000 Hektar mit Reben bestockt, die sich auf rund 20 Appellationen verteilen. Qualitätsweine werden vor allem in Yarra Valley, Mornington Peninsula an der Küste, und in Bendigo, Goulburn Valley, Heathcote und Rutherglen (Süssweine) im Landesinneren angebaut. Die Melbourne vorgelagerte Insel Tasmanien mit ihrer Rebfläche von 1 702 Hektar gilt zwar als eigenständige Weinbauregion, wird aber wegen den vergleichbaren Terroir-Verhältnissen oft zu Victoria dazugerechnet.

Weine & Produktionsmenge

In Victoria wird jährlich rund 120 Millionen Liter Wein angebaut. Die Vielfalt an Stilistiken ist gross. Entlang der Küste reifen Chardonnays und Pinots nach burgundischem Vorbild, im wärmeren Hinterland entstehen gut strukturierte aber nicht so üppige Shiraz wie in Südaustralien. Einzigartig sind die hochstehenden Süssweine von Rutherglen. Die Insel Tasmanien hat sich in den letzten Jahren zu einem Mekka von hochstehenden Schaumweinen entwickelt.