Slowenien: International vorzeigbar
Rebfläche
etwa 25 000 Hektar
Produktion
rund 1 Million Hektoliter
Top 3-Traubensorten
Rebula (Ribolla), Sauvignon Blanc, Refosco (rot)
Weinart
Die Weissweine (Anteil rund 75 Prozent) haben Schliff, sind komplex, würzig und feinaromatisch (tolle Traminer im steirischen Teil Sloweniens). Die Rotweine, bevorzugt von der Refosco-Traube gewonnen, sind manchmal recht kernig und gradlinig, können aber doch rustikalen Charme entwickeln. Gelegentlich werden auch Beeren- oder Trockenbeerenauslesen geerntet. Nicht unbedeutend ist die Sektproduktion.
In Slowenien, so urteilten Kenner Jugoslawiens früher, war einst die Intelligenz des Landes zu Hause. Kein Wunder, dass die Slowenen nach dem beginnenden Zerfall der grossen Nation 1991 als Erste die Unabhängigkeit ausriefen und dabei die jugoslawische Armee, die das verhindern wollte, in Schach hielten. Auch ihr Weinbau verzeichnete unter all den neuen Staaten die grössten Fortschritte. Die Privatisierung schritt in allen Landesteilen schnell voran. Einige grössere Betriebe und Genossenschaften strukturierten sich neu und profitierten zudem von ausländischem Investment. Bestes Beispiel dafür ist das Haus p&f wineries der in Deutschland beheimateten Familie Puklavec, die 2009 aufgrund alter verwandtschaftlicher Beziehungen die grosse Genossenschaft von Ljutomer-Ormož übernahm und heute über mehr als 1000 Hektar gebietet. Man profitierte in Slowenien ausserdem vom Austausch mit den Nachbarn Österreich (Steiermark) und Italien (Friaul). Vor allem die Weissweine aus Slowenien sind international vorzeigbar.
Geschichte
Kelten und Römer waren die ersten Winzer. Im Mittelalter war Weinbau schon weit verbreitet. Klöster hatten dazu beigetragen. Der Wein wurde in die Steiermark, nach Kärnten und Salzburg verkauft. Schon Mitte des 13. Jahrhunderts war das Land Bestandteil der Habsburger Monarchie. 1485 lobte ein Geschichtsschreiber den süssen Rebula. 1689 wurde der Weinwirtschaft in Primorska in einem damaligen Bestseller ein Kapitel gewidmet. Die Gründung der ersten slowenischen landwirtschaftlichen Schule 1869 in Gorica gab dem Weinbau ebenso Impulse wie die von Erzherzog Johann eröffnete Steiermärkische Landes- Obst- und Weinbauschule in Maribor. In jener Zeit kam es auch zur Anpflanzung von international bekannten Qualitätsreben wie Sauvignon Blanc. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges hatte Slowenien in der K.u.k-Monarchie eine Rebfläche von mehr als 30 000 Hektar. Danach war das Land teilweise eigenständige Monarchie, ehe es als Teilstaat in Jugoslawien aufging. Seit 1991 ist man selbstständig, seit 2004 ein ordentliches EU-Mitglied – wovon auch der Weinbau wie die gesamte Wirtschaft profitierte.
Geografie
Slowenien hat als Nachbarn Italien, Österreich, Ungarn, Kroatien – und die Adria. In den Gebieten sind einige Weinstrassen ausgeschildert. Die Hauptstadt Ljubljana ist weit entfernt von den Weinregionen. Gewissermassen Weinhauptstadt ist Maribor in der einstigen Untersteiermark; hier befindet sich ein Rebstock, der über 400 Jahre alt sein soll.
Regionen
Es gibt drei grosse Regionen (und insgesamt 14 Bereiche innerhalb dieser Gebiete). Im Westen das Adria-Küstenland (Primorska), im Südosten das Savetal (Posavje) an der Grenze zu Kroatien sowie im Nordosten das Drautal (Podravje) mit der slowenischen Steiermark, in der seit einigen Jahren auch mehrere Topwinzer aus der österreichischen Steiermark (Polz, Gross, Tement) aktiv sind.
Weine
Eine grosse Bandbreite mit kraftvollen, eleganten Weissweinen, die auch als edelsüsse Varietäten hohes Niveau haben können, dazu gut strukturierte, manchmal etwas «wild» anmutende Rotweine und gelegentlich elegante Pinot Noir.