St. Gallen: Wein von beeindruckenden Steillagen

Rebfläche

209 Hektar

Produktion

6'355 hl

Top 3-Traubensorten

Pinot Noir/Blauburgunder, Müller-Thurgau, Chardonnay

Weinart

Fruchtige Rotweine und sortentypische Weisse

St. Galler Weine sind bei Nicht-St.-Gallern leider noch kaum bekannt – ein Versäumnis! Der Ostschweizer Kanton mit seinen 209 Hektar Reben (69 Prozent davon rot), die weit verstreut in unterschiedlichen Anbaugebieten wachsen, hat nämlich einiges zu bieten. Zum Beispiel strahlende Blauburgunder von steilen Hängen.

Geschichte

Das Rheintal und der Zürichsee lagen an den Handelswegen der Römer, so dass der Weinbau früh Einzug hielt. Im Zug der Christianisierung förderten die Klöster von Pfäfers und St. Gallen die Verbreitung des Weinbaus, später wurden auch Städte und reiche Kaufleute zu Rebbesitzern. Nicht nur Rebkrankheiten brachten den St. Galler Rebbau im 19. Jahrhundert in Bedrängnis, sondern vor allem das Aufkommen der Eisenbahn und damit der Import billiger Südweine. In den letzten 30 Jahren wurde der Weinbau mit grossem Erfolg wieder aktiviert.

Geografie

Die St. Galler Reben wachsen vereinfacht gesagt zwischen Bodensee und den Ausläufern der Appenzeller Berge recht verstreut, zumeist auf steilen Südhängen in Höhenlagen von 420 bis 720 Metern über Meer (Porta Romana in Pfäfers gilt als der höchstgelegene Weinberg der Deutschschweiz), hauptsächlich im Rheintal und im St. Galler Oberland.

Klima und Boden

Das Klima ist relativ mild, im St. Galler Rheintal profitieren die Reben vom warmen Föhn, die Niederschläge liegen je nach Region bei 1000 bis 1500 Millimetern. Die Böden im Rheintal bestehen aus Nagelfluh, aus Molasse oder aus verwittertem Sandstein. Im Sarganserland dagegen dominieren durchlässige und kalkreiche Böden. Am Zürichsee wachsen die Reben auf Nagelfluh- und Sandsteinboden und profitieren vom milden Seeklima (allerdings besteht hier immer ein gewisses Hagelrisiko). 

Anbaugebiete und Rebfläche

Die insgesamt 209 Hektar Reben verteilen sich auf vier recht weit auseinanderliegende Anbaugebiete: das für seinen Föhn bekannte St. Galler Rheintal (mit der grössten Weinbaugemeinde Berneck), das Oberland oder Sarganserland, die Region am oberen Zürichsee (Rapperswil und Jona) und das sogenannte Fürstenland rund um Wil und Bronschhofen. 

Weine und Produktionsmenge

Mit Abstand die bedeutendste Sorte ist der Blauburgunder (117 Hektar), der kraftvolle, schöne Weine ergibt, gefolgt vom traditionellen Müller-Thurgau (22 Hektar). Daneben wird eine Fülle von weissen und roten Spezialitäten angebaut, insgesamt beläuft sich die Weinproduktion auf rund 6'355 Hektoliter.