Thermenregion: Spannende Sorten

Rebfläche

1910 Hektar

Produktion

65 000 Hektoliter

Top 3-Traubensorten

St. Laurent, Pinot Noir, Zierfandler

Weinart

Sehr eigenständige, gehaltvolle Weissweine, elegante rote Burgunder

Das Gebiet in enger Nachbarschaft von Wien ist für viele Touristen nur eine Durchgangsregion auf dem Weg ins Burgenland und zum Neusiedlersee. Aber eine Zwischenstation oder ein längerer Halt können lohnend sein. Denn hier gibt es nicht nur eine Reihe sehr guter Winzer in Weinorten wie Gumpoldskirchen, Traiskirchen, Tattendorf und Sooss, sondern auch zwei spannende autochthone und leider von vielen Geniessern unterschätzte Weissweinsorten. Zierfandler (Spätrot) und Rotgipfler liefern tiefgründige, gehaltvolle, feinwürzige Weine mit sehr eigenständigem Profil. In der Cuvée ergeben sie den Spätrot-Rotgipfler. Sie sind aber flächenmässig deutlich rückläufig. Erstklassig geraten oft die roten St. Laurent und Pinot Noir.

Geschichte

Römische Legionäre waren hier die ersten Winzer vor knapp 2000 Jahren. Im Mittelalter erlebte der Weinbau unter Federführung der Zisterzienser eine Hochblüte. Der Name verweist auf die schwefelhaltigen heissen Quellen von Aquae (Baden). Thermenregion (auch «Südbahn» genannt) ist die Bezeichnung seit dem Weingesetz von 1985, als die damaligen Gebiete Gumpoldskirchen und Bad Vöslau zusammengelegt wurden. Städte- und Ortsnamen wurden damals aus dem Bezeichnungsrecht gestrichen, da der Weinskandal seinerzeit für die Diskriminierung einiger Orte gesorgt hatte, die nicht involviert waren. Heute sind neben dem Wein, der auch in gemütlichen Heurigen serviert wird, die Kulturstadt Baden mit Theater, Operette, Wellness und Traubenkuren sowie das Zisterzienserstift Heiligenkreuz (auch Weingut) Anziehungspunkte.

Klima und Boden

Etwa 1800 Sonnenstunden im Jahr und ein pannonischer Klimaeinfluss mit viel Luftbewegung im Herbst tragen zu gehaltvollen Weinen aus gesundem Traubenmaterial bei. Die Reben stehen meist auf Lehm und Braunerde mit Muschelkalk oder kargen Schotterböden.

Anbaugebiete und Rebfläche

Das Gebiet, das von den Abhängen des Wienerwalds und Wien bis südlich von Baden reicht, ist einem Schrumpfungsprozess unterworfen. Knapp 2800 Hektar waren es mal; fast 900 Hektar gingen in den letzten 20 Jahren verloren. Dabei halten einige erstklassige Erzeuger die Fahne der Qualität sehr hoch. 

Weine und Produktionsmenge

Die Erntemenge von gut 65 000 Hektolitern im Jahr 2015 weist auf Ertragsdisziplin hin. Häufig werden in der Thermenregion noch in geringen Mengen in einer Reihe von Betrieben edelsüsse Weine bis hin zur Trockenbeerenauslese vom Zierfandler erzeugt – eine besondere Spezialität dieser reizvollen Sorte.