Südburgenland (Eisenberg): Ein Idyll
Rebfläche
515 Hektar
Produktion
16 000 bis 20 000 Hektoliter
Top 3-Traubensorten
Blaufränkisch, Welschriesling, Weissburgunder
Weinart
Kraftvolle, feurige Rotweine
Weinidyll nennt sich die kleine Region – mit Recht. Hektik ist hier, abseits der Hauptverkehrsrouten, vermutlich ein Fremdwort. Auffällig ist eine landschaftliche Ähnlichkeit mit der Steiermark. Auch die Struktur unterscheidet sich nicht gross. Es sind grösstenteils Nebenerwerbswinzer, die sich um Weinbau kümmern. Nur wenige grössere Betriebe, die aber schon seit Jahren qualitative Akzente setzen, schöpfen das Potenzial dieser Region optimal aus. Besonders idyllisch sind die malerischen, mit Stroh abgedeckten Kellerstöckl von Heiligenbrunn, wo vor allem die besondere Weingattung Uhudler zu Hause ist, die bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts verboten war, weil man diesen Weinen attestierte, dass sie der Gesundheit nicht zuträglich seien. Jüngere wissenschaftliche Untersuchungen haben das widerlegt. Seitdem muss der Uhudler nicht mehr heimlich vermarktet werden…
Geschichte
Vermutlich gaben bereits die Römer den Anstoss für den Weinbau. Nachdem die Magyaren im 12. Jahrhundert Verwüstungen anrichteten, sorgten der Adel und die Zisterziensermönche für eine Rekultivierung, die aber später nicht für bedeutende Weine sorgte. Eine erste urkundliche Erwähnung über Rebbau stammt aus dem Jahr 1374. Um 1540 konnte allein Rechnitz 400 Hektar vorweisen, aber dann verlor der Wein viel an Boden. Weisse Sorten waren dominant, bis man sich wieder auf den wertvollen Blaufränkisch besann. Heute entfallen nur noch knapp 190 Hektar auf Welschriesling und Co.
Klima und Boden
Ein warmes Klima mit pannonischen Einflüssen herrscht vor. Der Eisenberg mit seinem eisenhaltigen Untergrund kann die Wärme gut speichern. Ansonsten dominiert schwerer Lehm. Teilweise ist auch Lavaverwitterungsgestein wie im steirischen Vulkanland vorhanden.
Anbaugebiete und Rebfläche
Das Gebiet erstreckt sich von Rechnitz im Norden bis nahe Güssing im Süden. Weinbaulicher Mittelpunkt ist der Eisenberg. Der bekannteste Weinort ist Deutsch-Schützen, wo einige der besten burgenländischen Produzenten zu Hause sind.
Weine und Produktionsmenge
Der mineralisch geprägte Blaufränker ist mit weitem Abstand die dominierende Sorte. Seit dem Jahrgang 2009 hat er unter der Bezeichnung Eisenberg DAC-Status auch für die Deklaration als Reserve (längere Lagerzeit). Weissweine können eine durchaus interessante Spezialität sein. Die Produktion ist gering, die Weine sind rar und werden vielfach über Buschenschenken vermarktet. Eine Besonderheit sind die säurebetonten, eigenwillig nach Erdbeeren duftenden Weine von Direktträgern (Hybriden) in der Gegend um Heiligenbrunn im äussersten Süden. Sie haben den Gattungsnamen Uhudler (dem Volksmund nach schaut man nach einigen Gläsern aus wie ein Uhu). Concord, Elvira, Delaware sind einige der Sortennamen. Es gibt sogar einen Uhudler-Verein (in Moschendorf) und eine jährliche Uhudler-Prämierung.