Neusiedlersee-Hügelland: Leithaberg und Edelsüss

Rebfläche

3550 Hektar

Produktion

120 000 Hektoliter

Top 3-Traubensorten

Weissburgunder, Chardonnay, Blaufränkisch

Weinart

Weiss- und Rotweine mit betonter mineralischer Ausprägung, gehaltvoll und tiefgründig. Am See ergänzend stoffige, rassige, sehr langlebige Süssweine

Hier heisst es genau zu differenzieren. Es gibt einmal das Gebiet Neusiedlersee-Hügelland. Und innerhalb dieser Region hat sich aufgrund einer geologischen Einheit das Gebiet Leithaberg herauskristallisiert. Nicht dazu gehören Rust und die Weinberge rund um Mattersburg im Süden. Dafür wurden vom See-Norden Jois und Winden sowie Fluren der Stadt Neusiedl (alle eigentlich Anbaugebiet Neusiedlersee) dem DAC-Gebiet einverleibt. Leithaberg ist also eine gebietsübergreifende Region mit Weinen, die vor allem mit viel Mineralität prunken und weniger mit Power. Die Weine fallen betont herb, elegant und oft auch feingliedrig oder schnörkellos aus. Eine Reihe von Rebsorten, vornehmlich aus der weissen Burgunderfamilie, sind für die DAC-Deklaration zugelassen, ebenso weisse Cuvées. Eine Ausnahmestellung hat Grüner Veltliner, der auf Donnerskirchner Gemarkungen fast wie ein Wachauer gerät. Roter Leithaberg DAC ist in der Regel ein Blaufränker; ein Verschnitt mit maximal 15 Prozent anderen Sorten ist zulässig. Zahlreiche hervorragende Winzer sind in Orten wie Purbach, Donnerskirchen, Schützen, Oggau, Mörbisch, Grosshöflein und natürlich Rust zu Hause. Besonderheiten, bei denen der Wein eine Nebenrolle spielt, sind die Mörbischer Seefestspiele, die Musikfestspiele im Römersteinbruch von St. Margarethen, nicht zu vergessen die grösste europäische Weinschule, die 1991 gegründete Weinakademie in Rust, die unter anderem mehr als 650 «Weinakademiker» ausgebildet hat und jährlich einige Hundert Seminare anbietet.

Geschichte

In geschichtlichen Rückblicken der Region im Westen des Neusiedlersees steht meist die Freistadt Rust im Fokus, obwohl nicht mal 15 Prozent der Fläche auf Ruster Fluren entfallen. Ende des 14. Jahrhunderts kam der Ort an die Grafen von St. Georgen und Bösing, die für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgten. 1470 wurde Rust zum Markt erhoben. 1524 gestattete Königin Maria von Ungarn den Winzern, dass sie auf ihren Fässern ein «R» in einer Krone einbrennen – als Gütesiegel. Die Kirche, Adelige, aber auch Bürger aus dem Grossraum Wien erwarben bis ins 17. Jahrhundert viele Weingärten. 1681 wurde Rust zur Freistadt erhoben, weil sie Kaiser Leopold I. im Kampf gegen die Türken und Ungarn mit 62 000 Gulden und 30 000 Liter Ausbruch-Wein unterstützt hatten. Die Region Neusiedlersee-Hügelland war früher Bestandteil des ungarischen Königsreichs und bis 1918 ein Teil der Habsburg-Monarchie Österreich-Ungarn. Als die Landkarten nach dem Ersten Weltkrieg neu geordnet wurden, entschied sich die Mehrheit der Bürger für Österreich und gegen Ungarn. Eisenstadt wurde zur Hauptstadt für das gesamte Burgenland und ist heute mit dem prächtigen Schloss ein Anziehungspunkt der Region. In der Residenz der Fürsten Esterházy, die dem Weinbau im Gebiet über Jahrhunderte hinweg Impulse gaben, war früher der Weinkeller untergebracht. Heute ist der Betrieb in einen modernen Neubau vor den Toren der Stadt «ausquartiert».

Klima und Boden

Das Klima ist pannonisch und damit ziemlich warm. Die Sonne scheint annähernd 2000 Stunden im Jahr. Der See ist ein Klimaregulator und zugleich Wärmespeicher. Im Süden des Gebietes ist Lehm im Boden vorherrschend. Am Nordufer sind es Löss und Schwarzerde, am Leithagebirge dominiert kristallines Gestein. 

Anbaugebiete und Rebfläche

Das Gebiet besteht aus den Weinlagen der politischen Bezirke Eisenstadt und Mattersburg sowie der Freistädte Eisenstadt und Rust. Die Rebfläche hat in den letzten 20 Jahren deutlich von mehr als 6000 Hektar auf heute nur noch etwas mehr als 3500 Hektar abgenommen. Die Tendenz ist weiter fallend.

Weine und Produktionsmenge

Die Region hat ein breites Sortenspektrum mit Welschriesling, Weissburgunder, Chardonnay, Neuburger, Zweigelt und Blaufränkisch. Zu den Spezialitäten gehören Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon und seit einigen Jahren auch die früher weit verbreitete Furmint-Rebe, die bei den edelsüssen Ausbruch-Weinen aus Rust und Umgebung oft Pate steht. Die Erntemenge liegt im Schnitt bei allenfalls 50 Hektolitern pro Hektar, meist noch etwas darunter.