Aostatal: Zwischen Nord und Süd
Rebfläche
460 Hektar
Produktion
20 000 Hektoliter
Top 3-Traubensorten
Petit Rouge, Fumin, Pinot Noir
Weinart
mineralische Weissweine aus den höheren Lagen, würzig-elegante Rotweine aus den Tallagen
Das zweisprachige Aostatal ist nicht mit den üblichen Parametern Italiens zu messen: Zu Füssen des Mont Blanc werden von den Weinbauern fast nordische, kühl-elegante Weine gekeltert. Selbst Vin de Glace – Eiswein – wird in den höchsten Rebbergen, die auf 1200 bis 1300 Metern liegen, produziert. Ansonsten ist das langgezogene Tal fest in der Hand der autochthonen Rebsorten und einiger weniger Varietäten aus dem nahen Frankreich.
Geschichte
Vor zwei Jahrhunderten nannte das Aostatal – damals noch Teil des Königshauses der Savoyer – ein Weinbaugebiet mit fast 4000 Hektar Rebfläche sein Eigen. Heute sind es keine 500 Hektar, die mit Reben bepflanzt sind. Der grösste Teil davon ist im Besitz von kleinen Weinbauern, die weniger als einen Hektar kultivieren.
Geografie
Das Aostatal grenzt nördlich an den Schweizer Kanton Wallis, westlich an die französische Region Rhône-Alpes, südlich und östlich an das Piemont. Die autonome Region besteht aus dem Tal der Dora Baltea (französisch: Doire Baltée) und einigen Nebentälern in den Alpen. Als einzige Region Italiens ist das Aostatal nicht in Provinzen unterteilt. Allerdings sind die 74 Gemeinden mit Ausnahme Aostas in acht Comunità di Montagna – Berggemeinschaften – organisiert.
Klima und Boden
Das Valle dʼAoste ist gleichzeitig die gebirgigste Region Italiens: Die durchschnittliche Meereshöhe im Tal liegt bei 2000 Metern, Rebberge reichen von 600 bis 1300 Meter Meereshöhe, Moränengestein und Schwemmböden dominieren entlang der Talböden.
Anbaugebiete und Rebfläche
Im oberen Teil des Tals bei den Gemeinden Morgex und La Salle befinden sich die höchstgelegenen Weinberge Europas auf 900 bis 1300 Metern. Hier werden vorwiegend Weissweine produziert. Vor allem im mittleren, aber auch noch vereinzelt im unteren Teil des Tals werden Rotweine als Verschnitt aus den einheimischen Rebsorten Petit Rouge, Fumin, Cornalin oder Vien de Nus hergestellt.
Weine und Produktionsmenge
Das Val dʼAoste ist vor allem für seine roten Rebsorten bekannt, die man zum Teil auch im Schweizer Wallis findet: Petit Rouge, Fumin, Cornalin oder Vien de Nus. Nus Malvoisie heisst die lokale Version des Pinot Gris, sie ist vorwiegend als Spätlese (unter dem Namen Nus Malvoisie Flétri) eine Spezialität. Pinot Noir – ebenfalls schon lange im Tal heimisch – gibt es auf zweierlei Art: als Roten und als Weissen, ohne Schalen fermentiert.