Sachsen: Kleinod der Raritäten
Rebfläche
493 Hektar
Produktion
ca. 25 608 Hektoliter
Top 3-Traubensorten
Müller-Thurgau, Riesling, Weissburgunder
Weinart
Müller-Thurgau mit vibrierender Säure, mineralische Rieslinge, elegante, fruchtige Weissburgunder
Auch wenn das Rebland um Dresden am nördlichen Ende des Weltweinbaus liegt, wird es mit rund 1600 Sonnenstunden pro Jahr verwöhnt. Für viele Weinliebhaber wahrscheinlich ebenso spannend wie die tief verwurzelte Weinkultur an der Elbe oder dass hier neben der regionaltypischen Sorte Müller-Thurgau erstaunlich gute Spät- und Weissburgunder gelingen. Natürlich in Kleinstmengen, denn mit seinen 490 Hektar gehört Sachsen zu den Zwergen innerhalb deutscher Weinbauregionen.
Geschichte
Seit über 850 Jahren wird im Elbtal Wein angebaut. Die älteste Urkunde dazu stammt aus dem Jahr 1161. Eigene Weinberge in Wachwitz und Pillnitz zu besitzen, gehörte für die sächsischen Kurfürsten zum kulturellen Selbstverständnis. Kirche und weltliche Obrigkeit prägten den Weinbau an der Elbe über Jahrhunderte mit und liessen die Region zu einer einzigartigen Verschmelzung von Baukunst und Weinberglandschaft werden. Es entstanden Schlösser, Berg- und Lusthäuser. Daneben aber auch Winzerhäuser und Weinschenken. Während der Blütezeit des Weinbaus im 17. Jahrhundert umfasste Sachsens Rebfläche 5000 Hektar, über zehnmal so viel wie heute. Eine krasse, vor allem qualitative Zäsur erfuhr der sächsische Weinbau zu DDR-Zeiten, in denen überwiegend genossenschaftlich produzierte Massenware entstand. Seit den 1990ern rücken reprivatisierte Weingüter wie Schloss Proschwitz das angeschlagene Image sächsischer Weine wieder ins rechte Licht.
Geografie
Mit dem 51. Grad nördlicher Breite liegt die Elbregion als nordöstlichstes Weinbaugebiet Deutschlands auf der Landkarte. Die Sächsische Weinstrasse führt 55 Kilometer von Pirna über Dresden, Radebeul und Meißen bis in die entzückenden Elbweindörfer um Diesbar-Seußlitz.
Klima und Boden
Trotz nordöstlicher Lage können hier aufgrund besonderer Klimagunst Spitzenqualitäten gekeltert werden. An den typischen mit Bruchsteinmauern terrassierten Steillagen, den Elbhängen, entstehen die grossen Weine der Region. Die Bodenvielfalt deckt Granit- und Granitporphyrverwitterung, Löss und Sandstein ab.
Weine und Produktionsmenge
Müller-Thurgau, Riesling und Weissburgunder haben die Nase mengenmässig vorn vor Roten wie Frühburgunder und Portugieser. 82 Prozent weisse stehen 18 Prozent roten Rebsorten gegenüber. Über 90 Prozent der circa 2500 Weinbauern sind Kleinwinzer. Es gibt lediglich 37 Weingüter, die den Weinbau hauptgewerblich betreiben. Der grösste Erzeuger ist die Winzergenossenschaft Meißen. Im Jahr 2019 lag der Ertrag bei 25 608 produzierten Hektolitern.