Rheingau: Gute Laune der Natur
Rebfläche
3 185 Hektar
Produktionsmenge
ca. 199 954 Hektoliter
Top 3-Traubensorten
Riesling, Spätburgunder, Silvaner
Weinart
Spätburgunder wie aus dem Burgund, aromareiche Rieslinge mit gut eingebundener Säure
Der Anteil an Riesling ist in keinem anderen deutschen Weinanbaugebiet so gross wie hier. Hohes Qualitätsniveau und Weltruf verdankt die weisse Königsrebe nicht zuletzt einer Laune der Natur: Auf seiner 1000 Kilometer langen Strecke von Basel zur Nordsee ändert der Rhein seine Hauptrichtung von Nord nach Süd und fliesst für einen kleinen Etappenabschnitt von Ost nach West, um dem Rheingau-Gebirge auszuweichen. Diese Richtungsänderung schenkt den Rebhängen der Region bei voller Südeinstrahlung die notwendige Sonnenwärme. Eine von vielen Top-Voraussetzungen für den Rheingau-Riesling.
Geschichte
Weinhistorische Zentren gibt es hier en masse. Zum Beispiel das Zisterzienserkloster Eberbach – eine der besterhaltenen Klosteranlagen des Landes. Es birgt im Laienrefektorium zwölf riesige jahrhundertealte Weinpressen. Mit dem Steinberg war der Musterbetrieb überdies alleiniger Besitzer eines der berühmtesten Weinberge Deutschlands. Von Kloster Eberbach ging auch die Initiative aus, die dominierenden roten Rebstöcke durch weisse zu ersetzen. Auf dem Kölner Weinmarkt war es seinerzeit schwer, sich gegen die französischen Rotweine zu behaupten. Bereits im 12. Jahrhundert wurden die Taunushänge für den Weinbau gerodet. Anfang des 13. Jahrhunderts entsprach die Rebfläche in etwa der heutigen. In einem Rüsselsheimer Rechnungsbuch von 1435 findet der Riesling erstmals Erwähnung. Zwar stammt das älteste Zeugnis des Weinbaus aus dem Jahr 779 aus Walluf, aber die Römer pflanzten schon vom 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus Reben im Rheingau.
Geografie
Vom nördlichen Taunusgebirge vor kalten Winden geschützt, liegen das weinproduzierende Rheinknie und ein schmaler Streifen rechts des Rheins zwischen Wiesbaden und Lorch auf dem 50. Breitengrad.
Klima und Boden
Trockene und steile Südhänge schenken vor allem dem Riesling optimale Wachstumsbedingungen. Klimatisch runden milde Winter und warme Sommer mit einem jährlichen Temperaturmittel von 10,6 Grad Celsius die Konditionen ab. Natürlich auch die reflektierende Wasserfläche des Rheins. Die Böden auf den rund 3100 Hektar (11 Grosslagen, 129 Einzellagen) sind von mannigfaltigen Formationen geprägt: tertiäre Mergelböden, Quarzit, tiefgründige, meist kalkhaltige Böden aus Sandstein oder Löss und Phyllitschiefer.
Weine und Produktionsmenge
Von insgesamt 3 185 Hektar nimmt der Riesling mit 2 475 Hektar den Löwenanteil des Rheingauer Reblandes ein. 80 Prozent der Rieslinge werden trocken ausgebaut, aber auch ein nicht unerheblicher Anteil von Spätlesen, Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen geniesst weltweite Reputation. Spätburgunder wächst, vorwiegend in Assmannshausen, auf etwa 12 Prozent der Gesamtfläche. Die Jahresproduktion belief sich 2019 auf etwa 200 000 Hektoliter.