Weingläser - Hersteller
Wie viel Glas braucht Wein, und wie viele Gläser braucht ein Weinfreak zu seinem Glück? Die Frage nach der Anzahl der Gläser ist subjektiv und nur schwer zu beantworten. Paul Blume, Gastronom aus Zürich und Verkoster beim VINUM Profipanel, kommt zu Hause mit zwei Gläsern aus: einem kleineren und einem grösseren. «Diese habe ich jedoch mit Bedacht gewählt.»
Keine Einzelmeinung. Obwohl komplexer, ist die erste Frage nach wie viel Glas im Sinne von Raum einfacher beantwortet. Die alles entscheidende Rolle spielt jedoch die Art und Weise, wie ein Wein über die Zunge in den Gaumen fliesst. Ruhig sollte er sich auf die Zungenspitze ergiessen. Stolpert und überschlägt sich der Wein oder muss er gar aus dem Glas gesogen werden, gibt sich selbst der süsseste Wein garstig und bitter.
Folgend finden Sie eine Auflistung der von uns sechs gewählten Glashersteller
Riedel Veritas
Die Kristallgläser der Serie Riedel Veritas sind maschinengefertigt und überzeugen durch ihre fi ligrane, wohlproportionierte Form und das geringe Gewicht. Sie verbinden den Charme handgefertigter Gläser mit der gleichbleibenden Genauigkeit, die nur eine Maschine erreichen kann. Die Serie trägt die unverwechselbare Handschrift von Riedel und punktet mit dem Augenmerk auf Alte- und Neue-Welt-Weine der Rebsorten Syrah/Shiraz und Pinot Noir. Dazu kommen rebsortenspezifische Formen für Riesling/Zinfandel, Viognier/Chardonnay, Chardonnay aus dem Holzfass, Nebbiolo undCabernet Sauvignon sowie Spezialformen für Moscato/Martini und Bier.
Zalto – Denk’Art
Zalto steht für feinste mundgeblasene Gläser aus Kristallglas ohne Bleizusatz. Die verwendeten Winkel von 24, 48 und 72 Grad entsprechen dem Neigungswinkel unserer Erde. Bereits in der Antike will man erkannt haben, dass diese Winkel bei der Herstellung von Vorratsbehältnissen positive Eigenschaften mit sich brachten. Lebensmittel blieben in solchen Behältnissen länger frisch und schmeckten besser.
Dass sich in Zaltos Denk’Art-Gläsern Weine in der Nase und im Gaumen optimal entfalten, führen die Hersteller auf diese kosmischen Parallelen zurück. Trotz ihres federleichten Gewichts ist die Denk’Art-Serie spülmaschinenfest und langlebig.
Mark Thomas
Die Bezeichnung der Serie Double Bend (DB) leitet sich vom doppelten Knick des Kelches ab. Das kleinere «DB Allround» ist wohlproportioniert. Beim «DB Red» wirkt die spezielle Form jedoch bullig. Diese soll aber die Belüftung des Weines unterstützen. Während sich «DB Allround» für jede Art von Wein eignet, unterstützt «DB Red» die Entfaltung mächtiger Rotweine – der Trick mit der Belüftung funktioniert. Neben Eleganz und Ästhetik stellen hohe Alltagstauglichkeit und Praktikabilität wesentliche Eigenschaften der Mark-Thomas-Gläser dar. Passionierte Sommeliers schwören darauf. Die Gläser sind mundgeblasen, bleifrei und deshalb spülmaschinenfest.
Spiegelau Willsberger Anniversary
Im Jahr 1982 lancierte Johann Willsberger, Gründer von «Gourmet» – dem internationalen Magazin für Essen und Wein –, eine eigenwillige Gläserserie. Damals, als die meisten Gläser noch die klassische Tulpenform aufwiesen, feierten die feinen,
mundgeblasenen Kelche mit dem breiten Kelchboden weltweit rasch grosse Erfolge. Schon seit mehr als 30 Jahren werden diese bei Spiegelau gefertigt. Mit Willsberger Anniversary ist es Spiegelau gelungen, diese sehr komplexen Formen auch maschinell herzustellen. Damit präsentiert Spiegelau die Originalserie von Willsberger – maschinell geblasen und damit deutlich kostengünstiger.
Zwiesel 1872 Air Sense
Genial grosser Kelch mit kurzem Stiel und ungewohnt kleiner Bodenplatte. Dennoch triff t klares skandinavisches Design auf Glas in Perfektion. Geschaffen wurde Air Sense vom schwedischen Designduo Carl Philipp Bernadotte (Prinz von Schweden) und Oscar Kylberg. Die Linie zeichnet sich durch eine besonders filigrane Glaswandstärke
aus und verfügt darüber hinaus über eine integrierte gläserne Dekantierkugel – sensorisch ein Highlight. Air Sense ist mundgeblasen. Dank der identischen Gläserform kann die Kollektion perfekt mit dem aus Tritan maschinell gefertigten Air kombiniert werden.
Universal-Gläser
Ein Glas für alle Arten von Wein. So wie René Gabriel dies mit seinem «Gabriel-Glas» proklamiert, gibt es mehrere Einzelfabrikate und sensorische Kuriositäten. Ein Beispiel ist das «VinOval». Je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet, sieht es aus wie ein Burgunder- oder ein Bordeaux-Glas. Auch das Glas «Edi the Nose» macht, je nachdem, wie es gehalten wird, andere Empfindungen erlebbar. Dazu kommen Gläser von Stölzle, Schott Zwiesel und Chef & Sommelier, die in der Gastronomie häufi g im Einsatz sind. Doch dieser Kategorie könnten Gläser aller Marken zugeordnet werden, wie die Namen Zalto «Universal» oder Mark Thomas «DB Allround» bezeugen.
Zieher Vision
Kunstvoll mundgeblasene Gläser mit einem sehr langen Stiel. Jedes Glas ist ein Unikat und wurde aus kristallinem Glas ohne Zusatz von Blei gefertigt. «So haben Sie Wein noch nie gesehen», sagt Silvio Nitzsche. Der Designer dieser Glasserie ist Sommelier und Inhaber der «Wein Kultur Bar» in Dresden. Und damit hat er recht. Die «Bodenwelle» verleiht dem Wein eine leuchtende Farbe und garantiert eine maximale Aromenpräsenz. Bei Zieher Vision gibt es keine Weiss- oder Rotweingläser, sondern Themen- oder Charaktergläser. Soll ein Wein lebendiger, kompakter oder harmonischer werden, nimmt man das Glas mit dem entsprechenden Namen.