Duca di Salaparuta
Eine einzigartige Geschichte, die vor 200 Jahren mit der Passion eines aussergewöhnlichen Mannes begann
Text: Nicole Harreisser, Fotos: z.V.g.

Vor 200 Jahren begann die Geschichte von Duca di Salaparuta. Heute blickt man zurück auf eine bewegte Vergangenheit, die immer sehr eng mit dem Land, der Kunst und der Kultur verbunden war.
Guiseppe Alliata legte mit seiner Passion, eigenen Wein in seiner Villa Valguarnera in Bagheria zu produzieren, den Grundstein für das heutige Weingut in Casteldaccia im Nordosten Siziliens, ausgehend von seinem Sommersitz in Bagheria. Sein Sohn Edoardo führte die Passion seines Vaters in ein erfolgreiches Familienunternehmen über, das mit dem Wirken des nachfolgenden Duca Enrico, dem heute der Signature Wine gewidmet ist, fest in der Weinwelt verankert wurde.

200 Jahre Leidenschaft und 200 Jahre Prägung der sizilianischen Weinindustrie verlangt danach der Region, die Heimat geworden ist, Tribut zu zollen. Wein zu machen ist eine Kunst und darüber zu sprechen ist Kultur. Die Herausforderung ist aber alles miteinander zu verweben und über die Grenzen des Weinguts hinauszugehen. Das Wein und Kultur Projekt, das zum 200-Jahr-Jubiläum gestartet wurde, verbindet das Erbe und die Identität der Region im Nordwesten Siziliens, in den die Trauben für die Weine des Gutes gedeihen. Künstler wie Renato Guttuso, Mimmo Pintacuda und Emilio Murdolo werden zu den Hauptdarstellern der neuen visuellen und wertvollen Erzählung der Marke.

Ein weiteres Jubiläum feiert der Nero d’Avola. 1984 wagte der Önologe des Weinguts, Franco Giacosa einen wegweisenden Schritt, nicht nur für das Weingut Duca di Salaparuta selbst, sondern auch für den Weinbau Siziliens: Nero d’Avola wurde zuvor meist als Verschnittpartner verwendet; er erkannte das Potenzial der Rebsorte und vinifizierte erstmals einen reinsortigen Nero d’Avola: «Duca Enrico», der im gleichen Jahr noch mit der begehrten Auszeichnung «Tre Biccheri» im Gambero Rosso ausgezeichnet wurde. Nicht nur für das Weingut Duca di Salaparuta ein Meilenstein, auch für den Weinbau Siziliens.

Drei Meilensteine des Duca Enrico:

Duca Enrico 2004
Der erste Jahrgang des Duca Enrico. Im Jahr 2004 lagen die Temperaturen unter dem Durchschnitt mit gleichmässigen Regenfällen über das gesamte Jahr hinweg bis auf ein regenreiches Frühjahr. Der kühle Sommer war von hohen Tag-Nacht Temperaturunterschieden geprägt. Zeigt sich im Glas in einem dunklen Rubinrot mit braunem Rand, sehr dicht. Die Nase ist dicht gewoben, fast verschlossen, braucht Luft, intensive Würznoten mit winterlichen Gewürzen wie Zimt und Piment auf einem Unterbau von roter, gereifter Frucht, die nur ganz im Hintergrund hervorkommt. Ledrige Noten, auch Waldboden, frische Pilze und Lakritz, Bitterschokolade, etwas balsamische und jodige, salzige Anklänge, alles reif und dicht gewoben. Der Gaumen wie schwere Seide, eingelegte rote Früchte, herbe Gewürznoten, Bitterschokolade, feinste Ledernoten, legt sich trotz der präsenten Säure mit feinkörnigem Tannin an die Wangeninnenseiten. Sehr langer Nachhall.

Duca Enrico 2020
Aus einem Jahrgang mit kühlem Frühjahr, späten Regenfällen, die für eine ausreichende Wasserversorgung sorgten. Hohe Tagestemperaturen im Sommer mit kühlen Nächten, die die Trauben hervorragend reifen liessen. Lebendiges Rot im Glas mit purpurnen Reflexen.Intensiver Duft nach frischen, roten Beeren, Rote Johannisbeeren, aber auch reife Himbeeren, dazu etwas reifer Blutorangensaft und getrocknete Kräuter, Gewürze, dunkle Schokolade und ein Anflug von Vanille. Frisch am Gaumen, saftige rote Frucht, wiederum die Blutorange gepaart mit Gewürzen und Vanille, sehr lebendig. Pikante Säure im Abgang. Sehr ansprechend. Noch jugendlich verspielt, aber mit grossem Potenzial.

Duca Enrico 2021
Das Jahr 2021 war überdurchschnittlich warm nach einem regenreichen Winter mit trockenem Frühling. Sehr heisser Sommer, der moderat endete. Intensiv rot leuchtend im Glas mit bläulichen Reflexen. Dunkle Anmutung im Glas, mehr Blau- und Brombeeren als rote Beeren, etwas Piment und Nelke, dunkle Schokolade, sehr eleganter Duft mit etwas Zedernholz. Der Gaumen reichhaltig mit saftiger, zart süsser Fruchtnote, feinherbes Tannin und lebendige Säure. Insgesamt gehaltvoll, aber nicht überladen. Belebendes Frucht-Säure-Spiel im Abgang, auch etwas Weihrauch und Holzwürze.
Neben dem Weinbau ist man bei Duca di Salaparuta immer auch der Region, den Menschen und der Kunst verbunden. Die im Januar 2025 vorgestellte künstlerische Komposition „Poliedrica“, in der Kunst, Mythos und Land zusammenkommen, ist eine Hommage an die bemerkenswerte Topazia Alliata, eine vielseitig interessierte Frau und eine Pionierin der italienischen Kunstkultur, eine kühne und visionäre Künstlerin und Geschäftsfrau, die eine echte Botschafterin eines lebendigen, dynamischen und weltoffenen Siziliens war und das Unternehmen Duca di Salaparuta bis 1961 leitete.

Diese künstlerische Komposition steht im Einklang mit der Philosophie der Duca di Salaparuta, die unter der Leitung von Roberto Magnisi die Verbindung zwischen Mensch, Land und Kultur in den Mittelpunkt ihrer Mission stellt. Jahrhunderts waren Bagheria und seine Vororte ein „fruchtbares und inspirierendes Land“ für die unterschiedlichsten Formen künstlerischer Produktion: von den Gemälden Renato Guttusos bis zu den Fotografien Mimmo Pintacudas, von den Gedichten Ignazio Buttittas bis zu den Filmen Giuseppe Tornatores.
Um dieser Berufung treu zu bleiben und im Einklang mit dem Konzept des Weines und des kulturellen Terroirs, das anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Duca di Salaparuta im Jahr 2024 eingeführt wurde, wollte die Kellerei mit diesem Werk den ersten kulturellen Kreislauf vervollständigen, der neben der Kellerei Casteldaccia auch das Guttuso-Museum in der Villa Cattolica in Bagheria und - anlässlich des 50-jährigen Jubiläums ihrer Gründung - die Vucciria in der neuen Ausstellung im Steri in Palermo, das zum Museumskomplex der Universität Palermo gehört, umfasst. Die Entscheidung, Topazia in einer Weinkellerei zu ehren, die die Traditionen ihrer Familie und ihre persönliche Sicht auf die Welt verkörpert, ist kein Zufall: Tatsächlich verbindet diese Weinkellerei die Vergangenheit mit der Innovation und die Tradition mit der Kunst, wodurch sie ihre Identität bekräftigt und ihre suggestive Kraft widerspiegelt.

Wer die historischen Keller und das Weingut selbst kennenlernen möchte, ist herzlichen eingeladen nach Casteldaccia zu kommen. Das Weingut und der Weinshop sind von Montag bis Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr geöfnnet und samstags von 9.00 bis 13. Uhr.
Die angebotenen Weintouren führen die Besucher in die historischen Keller mit dem beeindruckenden Barriquelager und erzählen vom kulturellen Terroir, der innovativen Weinbereitung und der Ausbaumethoden. Im Anschluss können die verschiedenen Weine des Weinguts im modern eingerichteten Weinshop verkostet und erworben werden. Als multisensorisches Erlebnis werden auch Foodpairings mit lokalen Spezialitäten angeboten.