Garda Wine Stories 2024

Das grosse Potenzial des GARDA DOC

Foto: Martina dall’Oglio

Die Ursprungsbezeichnung GARDA DOC erstreckt sich über zehn Weinbaugebiete am Gardasee. Welches Potenzial die Rebsorten- und Schaumweine aus diesem einzigartigen Gebiet nach Expertenmeinungen besitzen, brachten die Garda Wine Stories 2024 Anfang Juni in Lazise am Gardasee zutage.

Bereits seit der Zeit der Kelten, Etrusker und Römer wurde an den Ufern des Gardasees – Italiens grösster Binnensee – Weinbau betrieben. Eine Tradition, welche sich dann im Mittelalter und in der Neuzeit fortsetzte und bis in die Gegenwart gepflegt wird. Heute macht das vom Gardasee beeinflusste ausgeglichen-mediterrane Klima die Heimat des GARDA DOC zu einem Gebiet, das für den Qualitätsweinbau prädestiniert ist.

«Der Weinbau im GARDA-DOC-Gebiet hat eine tausendjährige Geschichte und eine Tradition, die dank besonderer agroklimatischer Eigenschaften dieses Gebiet seit der Eisenzeit auszeichnet und einen Wein hervorbringt, der auf der Welt einzigartig ist,» meint auch ­Paolo Fiorini, Präsident des GARDA-DOC-Konsortiums, der Winzervereinigung dieser einzigartigen Landschaft im Norden Italiens.

Der geografische Begriff GARDA wurde 1968 erstmals zur Kennzeichnung der in diesem Gebiet produzierten Weine verwendet, mit dem Ziel, diese produktiven Spitzenleistungen anzuerkennen und zu schützen. 1996 erfolgten dann die Anerkennung des DOC und die Gründung des Konsortiums zur Förderung und zum Schutz der Rebsortenweine, die im Gebiet der zehn historischen Herkunftsbezeichnungen der ­Bresciana Riviera, des Alto Mantovano und der Veroneser Region produziert werden: Valtenesi, San Martino della Battaglia, Lugana, Colli ­Mantovani, Custoza, Bardolino, Valpolicella, Valdadige, Durello sowie Soave. Das Konsortium erhielt 2015 die ministerielle Anerkennung, und bereits im Jahr 2016 wurde zu den bestehenden Rebsortenweinen die Typologie Spumante – Schaumwein – aus Trauben oder Grundweinen der Anbauregionen des GARDA DOC hinzugefügt.

Paolo Fiorini: «Heute entstehen die Weine des GARDA DOC in einem unvergleichlichen geografischen Gebiet, umgeben von den ­Alpen und durch ein überwältigendes Licht geprägt, das sich im Wasser des Sees spiegelt.» Das Gebiet ist durch Moränenhügel gekennzeichnet, das Ergebnis der letzten Eiszeit und des Vorstosses der Alpengletscher. In einem mediterranen Klima gedeihen unter anderem Olivenbäume, Kapern, Zitronen, Zedern und Agaven. Und natürlich zahlreiche Rebsorten. Carlo Alberto Panont, Direktor des GARDA-DOC-Konsortiums: «Das Ziel, das wir uns gesetzt haben, besteht darin, den Menschen die Vielfalt der Möglichkeiten verständlich zu machen, die dieses einzigartige DOC-Gebiet und seine Weinproduktion bieten können.»

Garda Wine Stories 2024

Einer der schönsten Orte am Gardasee, Lazise, war daher auch Anfang Juni 2024 Schauplatz einer Veranstaltung, die die Bedeutung der GARDA-DOC-Weine für die zeitgenössische Weinszene demonstrierte. Sie wurde ausgerichtet vom Consorzio GARDA DOC und ist Teil der Garda Wine Stories, eines jährlich vom Konsortium veranstalteten Events, der die Vielfalt des Anbaugebietes propagiert.

Eugenio Pomarici vom Forschungszentrum für Weinbau und Önologie der Universität Padua lieferte im historischen Rahmen der Dogana Veneta eine ausführliche Analyse zum Thema «GARDA DOC, die Stärke eines integrierten und innovativen Gebietssystems – Wettbewerbssituation, Chancen, Risiken und Vorschlag strategischer Elemente für die Entwicklung des Garda-Angebots».

Die Studie hob die Dynamik und das Potenzial des GARDA DOC hervor und unterstrich, wie sich diese Ursprungsbezeichnung sowohl auf dem nationalen als auch auf dem internationalen Markt etabliert hat. Die Zahlen sprechen für sich: ein Mengenplus von 46 Prozent seit 2017, mit einer Produktion von über 410 000 Doppelzentnern Trauben im Jahr 2023. Die Anzahl der produzierten Flaschen ist innerhalb von sechs Jahren von 6,1 auf 18,6 Millionen gestiegen.

Unterstrichen wurde auch die Stärke der Marke GARDA: Sie stehe für die Schönheit und die einzigartigen Eigenschaften des Gardasees und trage so insbesondere in Mitteleuropa zur positiven Wahrnehmung der GARDA-DOC-Weine bei. Gerade deshalb sollten auch, so Pomarici, die Werbeaktivitäten des Konsortiums in Zusammenarbeit mit dem lokalen Tourismus ausgeweitet werden.

Angelo Zago vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Verona präsentierte eine ausführliche Analyse des Marktes für GARDA-DOC-Weine auf Grundlage von Suchanfragen bei sozialen Medien, insbesondere Google. Das vom Consorzio GARDA DOC finanzierte Forschungsprojekt untersucht, wie Nutzer aus verschiedenen europäischen Ländern und italienischen Regionen nach Begriffen suchen, die sich auf Weine aus der Provinz beziehen, insbesondere auf GARDA-DOC-Produkte. Die Ergebnisse zeigen, dass «GARDA» der am häufigsten gesuchte Begriff unter den wichtigsten veronesischen Ursprungsbezeichnungen ist, wobei das grösste Interesse in Deutschland, Österreich und den Niederlanden bzw. den italienischen Regionen Trentino-Südtirol und Lombardei besteht. Länder wie Österreich, Deutschland und England sind explizit an GARDA-DOC-Weinen interessiert.

Die Projektzusammenarbeit zwischen dem Konsortium und der Universität Verona sieht vor, dass die Rolle des Tourismus weiter untersucht und die Entwicklung von Prognoseinstrumenten evaluiert wird. «Diese Untersuchungen», so Konsortiumspräsident Paolo ­Fiorini, «bestätigen nicht nur die Beliebtheit der GARDA-DOC-Weine auf nationaler und internationaler Ebene, sondern bieten auch grundlegende Anregungen für zukünftige Marketing- und Werbestrategien für das Garda-Gebiet und seinen Wein.» Dazu gehören auch die Garda Wine Stories. Paolo Fiorini abschliessend: «Es ist unser Ziel, mit den Garda Wine Stories die Verbundenheit unserer Weine und Rebsorten mit diesem bezaubernden Gebiet mit einzigartigen geografischen und klimatischen Eigenschaften zu zeigen.»