Vom Chiaretto bis zu den Sottozone

Die vielen Gesichter des Bardolino DOC

Fotos: z.V.g.

Eine sanfte, mediterrane Landschaft an den Ufern des Gardasees zeigt ihre Vielfalt in drei Weinen: im Chiaretto di Bardolino, im fruchtig-frischen und modernen Bardolino und im neuen Bardolino di Sottozone, einem Terroirwein, der seine Unterzone im Namen trägt.

Ein Bardolino entsteht ausschliesslich am östlichen Ufer des Gardasees in der Provinz Verona, stets als ein Ausdruck der einheimischen Rebsorten Corvina Veronese und Rondinella. Die grosse Bodenvielfalt, kombiniert mit einzigartigen klimatischen Eigenschaften und dem Geschick der Weinbauern, zeigt ihre Ergebnisse in den Weinen des Anbaugebietes.

Jüngster Neuzugang ist der Bardolino di Sottozone. Dieser Unterzonen-Bardolino erhält seine Eigenschaften aus den drei Makrozonen, die bereits im 19. Jahrhundert als Valle bekannt waren: Caprino, Plaga Gardense und Colli Morenici Meridionali. Allerdings erst im Jahr 2015 hat das Consorzio Tutela Bardolino drei besondere Zonen definiert, die 2018 in die Produktionsspezifikation aufgenommen wurden: La Rocca (in der Ursprungszone am Gardasee), Montebaldo (im Norden des Anbaugebietes zu Füssen des gleichnamigen Berges) und Sommacampagna (in den Moränenhügeln der Gemeinde Sommacampagna). «Die Weine der Unterzone Montebaldo sind floraler, eleganter; die Weine von La Rocca potenter und wärmer, die aus Sommacampagna charaktervoller und fülliger», erzählt Fabio Dei Micheli, Präsident des Consorzio di Tutela Chiaretto e Bardolino: «Aber je nach Herkunft erzählt jeder Wein eine andere Geschichte. Er ist nicht nur vom jeweiligen Terroir der Unterzone geprägt, sondern auch von der Handschrift des Produzenten.»

Die Weine der drei Unterzonen müssen mindestens ein Jahr reifen und werden von Rebbergen mit geringeren Hektarerträgen als beim Bardolino gewonnen: Sie gefallen mit Anklängen an Zimt, Nelke oder schwarzem Pfeffer und Noten von getrockneten Blumen und Zi­trusfrüchten. Ein Bardolino di Sottozone begleitet bei Tisch bestens ein Bollito Misto der Veroneser Tradition, dunkles Fleisch, und selbst zu exotischen Gerichten aus Asien oder Nordafrika kann man ihn geniessen.

Ein jugendlich frischer Bardolino hingegen ist bei Tisch ein Hansdampf in allen Gassen und passt hervorragend zu Pasta, Risotto, Ravioli und Lasagne, aber auch zu Suppen und natürlich zu Fischgerichten, wie gegrillten Felchen aus dem Gardasee oder Meeresfisch.

Die rosafarbene Seele des Anbaugebietes ist der Chiaretto di Bardolino, mit zehn Millionen Flaschen der meistverkaufte Roséwein Italiens. Der Chiaretto wird durch die Roséweinbereitung der Trauben gewonnen, durch die er seine charakteristische hellrosa Farbe erhält. So entsteht ein frischer Wein, herzhaft und zitronig.

Seine Aromen reichen von jungen Blumen bis hin zu aromatischen Kräutern, von Zitrusfrüchten hin zu Aprikosen und Beeren. Am Gaumen ist der Wein frisch und mit charakteristischen salzig-mineralischen Noten. ­Fabio Dei Micheli: «Ein Chiaretto schafft es aber auch, ‹anders› zu sein: Es gibt Chiaretti aus der Amphore, in Holz gereift oder lange mazeriert. Durch die prägnante Säure können die Weine auch sehr gut reifen. Aber immer sind es Weine, die von ihrem Ursprungsgebiet erzählen.»

Chiaretto di Bardolino ist perfekt für jeden Anlass, zu jeder Zeit und das ganze Jahr über:  als Aperitif oder bei einer Poolparty mit Freunden, im Sommer am Meer und im Winter im Schnee, gepaart mit Nudelgerichten und Pizza, aber auch mit Käse, Fisch und asiatischen Gerichten.