Porträt Nizza DOCG | Interview
Die Zukunft des Nizza DOCG
Text und Bilder: Sabine Jackson
67 Mitgliedsbetriebe in der Associazione Produttori del Nizza, 600 000 produzierte Flaschen im Jahr 2019, fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Zukunft des Nizza DOCG scheint gesichert?
Ja, vor allem weil das Projekt Nizza sehr terroirbezogen und natürlich gewachsen ist: Nizza DOCG darf nur in 18 Gemeinden im Monferrato produziert werden. Fast alle Produzenten versuchen, die Einzigartigkeit ihrer eigenen Rebberge rüberzubringen, das eigene Terroir sprechen zu lassen. Dadurch ist kein Nizza DOCG wie der andere, jeder Wein ist durch sein Terroir geprägt. Dabei wird der Nizza DOCG stets reinsortig aus Barbera gekeltert. Mostkonzentrate oder andere Methoden, um den Wein aufzupeppen, sind verboten. In einer Blindverkostung des neuen Jahrgangs kontrollieren auch die Winzer selbst, ob jeder einzelne Nizza DOCG den Anforderungen entspricht, ansonsten wird er deklassiert.
Sie setzen auf die Besonderheiten der einzelnen Zonen innerhalb des Anbaugebietes?
Heute spricht man nicht einmal mehr von den einzelnen Gemeinden, sondern davon, dass jeder Hügel des Anbaugebietes besonders ist. Die Produzenten selbst sind sehr stolz, dass sie Rebberge haben, die einzigartig sind und auf denen ein Wein produziert wird, der unvergleichlich ist. Deshalb haben wir schon bei den Produktionsregeln darauf geachtet, dass die Vigna grosse Bedeutung hat. Und deshalb haben wir auch eine Karte in Auftrag gegeben, in der die einzelnen Zonen des Nizza DOCG herausgearbeitet wurden: Alessando Masnaghetti – in Italien als «Map Man» bekannt, weil er schon viele Weinbaugebiete detailliert kartographiert hat – hat rund ein Jahr lang alle Winzer im Gebiet besucht und ihre Rebberge in die Karte des Nizza DOCG integriert. Darauf können wir nun aufbauen.
Wir gross ist das Anbaugebiet aktuell?
Aktuell produzieren 67 Produzenten – 2017 waren es noch 50 – auf rund 200 Hektar Rebbergen (2018: 204 Hektar) im Nizza DOCG. Mit der Lese 2016 waren es erst 131 Hektar. Das Potenzial sind geschätzte 720 Hektar, die Anbauzone wächst jedes Jahr um rund 40 Prozent. Welche positiven Auswirkungen das hat, sieht man bereits an den Preisen für Trauben und auch Rebberge. Das Gebiet des Nizza DOCG erlebt einen Boom. Und wir sind erst am Anfang.
Sie sehen auch in der Nachhaltigkeit Potenzial für die Zukunft?
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Faktor. Eine Reihe von Produzenten im Gebiet des Nizza DOCG ist gerade dabei, ihre Betriebe zum Beispiel biologisch zertifizieren zu lassen oder andere nachhaltige Protokolle in Erwägung zu ziehen. Auch das ist ein wichtiges Merkmal für ein Qualitätsweinbaugebiet.