Weinreise ins reizvolle Alentejo, Portugal
Wein, Kultur und Porco Preto
Fotos: z.V.g., Goncalo Villaverde
Abseits der Touristenmagnete Lissabon und Algarve liegt das beschauliche Alentejo. Die grösste und bevölkerungsärmste Region Portugals strotzt vor Geschichte und exzellenten Weinen und hat sich zu einer der besten Weinregionen der Welt entwickelt. Verkosten Sie Weine direkt bei Produzenten und tauchen Sie ein in Kultur und Kulinarik dieser ursprünglichen Gegend.
Alentejo steht sinngemäss für «jenseits des Tejo». Das Alentejo liegt somit südöstlich der Hauptstadt Lissabon und südlich des Tejo-Tales. Mit rund einem Drittel der Fläche Portugals ist sie die grösste und am wenigsten besiedelte Region des Landes. Sie erstreckt sich bis zum nördlichen Rand der Algarve und ist geprägt von endlosen Weiten, sanften Hügeln, Olivenhainen, Korkeichenwäldern und Weinbergen. Von den Eicheln der Steinund Korkeichen ernährt sich das meist im Freiland gehaltene Alentejo-Schwein. Dadurch ist sein Fleisch – das Porco Preto – besonders saftig und aromatisch. Évora ist die Hauptstadt der nördlichen Region Alto Alentejo und einer der Höhepunkte dieser Gegend. Innerhalb ihrer römischen Stadtmauer kann man Kultur und Geschichte unterschiedlicher Epochen auf engstem Raum begegnen.
Évora wurde bereits 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Das kulturelle Erbe des Alentejo ist durch die vielen verschiedenen Völker, die sich hier in der Vergangenheit niederliessen, äusserst vielfältig. Nach den Römern besiedelten die Mauren im 8. und 9. Jahrhundert diese Region. Danach eroberten die Spanier das Land, portugiesische Könige schlugen sie zurück und bauten überall Festungen, um sich vor neuen Angriff en zu schützen. Viele dieser Festungsbauten, wie zum Beispiel die Festungsstadt Monsaraz, sind bis heute erhalten geblieben.
Die Spuren des Weinanbaus reichen zurück bis in die Zeit der Griechen und Römer. Das Weinbaugebiet Alentejo erlebte in den letzten rund 20 Jahren einen kontinuierlichen Aufschwung. Ausländische Investoren und auch lokale junge Winzer sorgten für einen regelrechten Weinbauboom im Alentejo. Es entstanden neue, innovative Weingüter und Weine, die in internationalen Wettbewerben mit vielen Auszeichnungen Aufmerksamkeit erlangten. Dabei wurde auf die traditionellen, lokalen roten Rebsorten wie zum Beispiel Aragonez, Trincadeira, Castelão, Alicante Bouschet oder die weissen Arinto, Antão Vaz, Roupeiro gesetzt.
Obwohl es in einigen Regionen des Alentejo im Sommer ziemlich heiss werden kann, ermöglichen moderne Vinifi kationstechniken es dennoch, fruchtbetonte Weissweine sowie gehaltvolle und ausbalancierte Rotweine zu erzeugen. Eines der Top-Weingüter der Region ist die Quinta do Quetzal. Sie liegt im Herzen des Alentejo, in den Hügeln von Vidigueira, und wurde 2002 gegründet. Geführt wird die Quinta vom Schweizer Reto Jörg. Als Önologe zeichnet der renommierte Rui Reguinga verantwortlich. Es werden rund 49 Hektar im Eigenbesitz bewirtschaftet. Die Weine mit den Namen Guadalupe und Quetzal werden in der modernen Adega verarbeitet, die auf dem Prinzip der Schwerkraft funktioniert. Die Quinta führt ein ausgezeichnetes Restaurant und im Untergeschoss des Weinguts fi nden wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst auf Weltnivea statt. Es gibt tägliche Besichtigungen der Kellerei und der Weinberge und es werden auch Wein- und Kochkurse angeboten.