Weinpersönlichkeit des Jahres 2024 • Thomas Anders

Interview: Harald Scholl, Foto: Ben Wolf

Über Thomas Anders zu sprechen, ohne die überaus erfolgreiche Pop-Gruppe „Modern Talking“ zu erwähnen, ist schlicht unmöglich. Aber auch nach dieser Zeit ist es ihm gelungen, seine Bekanntheit auf hohem Level zu halten, Konzert-Tourneen im In- und Ausland, TV-Moderator, Schauspieler, Musikproduzent – Anders ist unbestritten einer der erfolgreichsten deutschen Sänger und Künstler. Und seit geraumer Zeit ist er auch als Genussmensch bekannt: Er moderiert eine Kochsendung und hat ein erfolgreiches Weinprojekt gestartet.

Herr Anders, wie haben Sie ihre Liebe zum Wein, insbesondere zum deutschen Wein, entdeckt?

Ich komme aus einer Weingegend und deshalb ist mir die Liebe zum Wein im Grunde schon in die Wiege gelegt worden. In den 80er- und 90er-Jahren waren es vorwiegend italienische Weißweine, am liebsten leicht und frisch. Ein Stil, den ich damals bei den deutschen Weinen so nicht gefunden hatte. 1999 war ich zu Gast bei Alfred Biolek in der Sendung „Alfredissimo“ und er hatte ausgezeichnete Weißweine aus Deutschland mitgebracht. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis.

Zu welchen Anlässen trinken Sie Wein? Sind Sie ein reiner „Gesellschafts-Trinker“ oder genießen Sie Wein auch zu den Mahlzeiten?

Ich genieße Wein auch gerne zu den Mahlzeiten. Für mich gehört bei einem Restaurantbesuch auch immer ein gutes Glas Wein dazu. Zu Hause liebe ich es an Abenden, an denen ich gekocht habe, mit meiner Familie oder guten Freunden bei einem Glas Wein zusammen zu sitzen.

Welche deutschen Weine schätzen Sie ganz besonders?

(Schmunzelt) Die Weine von St. Antony und da natürlich besonders meine eigenen, der „Anders Grauburgunder“ und der „Anders Rosé“, stehen für mich ganz oben. Ansonsten mag ich die Weine aus dem Rheingau und dem badischen Raum.

Was genau verbirgt sich hinter Ihrem Weinprojekt mit dem Weingut St. Anthony?

Zu dieser tollen Zusammenarbeit bin ich sozusagen, wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind gekommen. (Lacht) Ich war zu Gast in einen Podcast mit dem Schwerpunktthema Wein & Genuss. Der zweite Gast war Dirk Würtz von St. Antony. Während der Aufnahmen erzählte ich, wie ich mir meinen Lieblingswein vorstelle und Dirk sagte plötzlich: „Ich mach mit dir deinen Wein“. Er hielt Wort und 2022 kam unser erster Grauburgunder auf den Markt, der sich hervorragend verkaufte und viele positive Bewertungen bekam. Jetzt kam dann zum Grauburgunder noch der „Anders Rosé“ dazu.

Sie sind sehr viel im Ausland unterwegs, wie wird deutscher Wein dort wahrgenommen? Was sind ihre Erfahrungen?

Im Ausland stehen vorwiegend Riesling und Weißburgunder auf den Speisekarten der Restaurants. Das gehört zu den Klischees, die bedient werden wollen. Für Österreich steht der Grüne Veltliner, für Italien der Pinot Grigio, Frankreich hat seinen Chardonnay und wir Deutschen haben Riesling und Weißburgunder.